Bad Honnef | Eines hat er mit Noch-HFV-Präsident Lothar Paulsen gemein: Einen Kunstrasenplatz als Vereinsboss wird er nicht mehr erleben. Ende des Monats ist für Harald Wegener Schluss mit Chef sein beim Hockey Club Bad Honnef. „40 Jahre Vorstandsarbeit sind genug!“ Paulsen beendet seine Vorstandskarriere im Juni.
Mit 12 Jahren trat Harald Wegener (66) in den HCH ein. Damals wurde der Verein von dem Gründerehepaar Schavoir wie eine kleine Familie geführt. „Kleine Familie“ gilt immer noch, denn auch heute spricht der gebürtige Königswinterer von einem „großen familiären Zusammenhalt“. Der habe ihn vor allem in frühen Jahren geprägt. Für ihn ist der HCH sein sportliches Zuhause.
Mit ein bisschen Wehmut erinnert er sich an die spannenden Spiel-Wochenenden als „Knabe“. Tage vorher seien schon alle mächtig aufgeregt gewesen. Und die Wettbewerbe selbst waren Highlights im jungen Leben des späteren 1. Vorsitzenden. „Es drehte sich alles nur um Hockey“.
Als Mitglied der ersten Stunde war er Spieler in allen Junioren- und Herrenmannschaften: zunächst bei den Knaben A und B, im besten Sportleralter in der ersten Herrenmannschaft und heute ist er so etwas wie ein Ausputzer bei den „Spezialisten“ – wenn er spielt. Denn vor fünf Jahren hat er den Golf-Sport für sich entdeckt. Seitdem ist er ebenso regelmäßig auf der Anlage in Windhagen-Rederscheid anzutreffen.
Den Verein modernisieren, das war die Aufgabe, die Wegener während seiner gesamten Vorstandstätigkeit antrieb. So war er als Planer entscheidend an dem Bau des heutigen Spielgeländes, dem „Dr.-Ralf-Vieregge-Platz“ beteiligt, entwickelte den Club sportlich und gesellschaftlich zu einer Institution, die auch dank ihres Naturrasens heute in ganz Deutschland Einzigartigkeit besitzt.
Wenn er an das Vorhaben der Stadt denkt, die das heutige Hockeygelände an einen Bau-Investor verkaufen will, schlagen zwei Herzen in seiner Brust: „Einerseits bekämen wir einen Kunstrasenplatz, andererseits müssten wir einen Teil unserer Eigenständigkeit aufgeben.“ Denn ein eigenes Clubhaus wird im Stadionbereich, den der HCH sich dann mit dem HFV und der Leichtathletik teilen müsste, schwer umzusetzen sein.
Nicht nur administrativ und als aktiver Sportler hat Harald Wegener den HCH mitgetragen. Als gelernter Betonbauer, studierter Architekt und späterer Unternehmer stellte er dem Verein seine gesamte fachliche und wirtschaftliche Kompetenz zur Verfügung.
Wenn sich Harald Wegener am Samstag im Comundo nicht mehr zur Wiederwahl stellt, geht eine weitere Epoche des noch relativ jungen Hockeyclubs zu Ende. Auch wenn er kürzertreten will und der Drang auf den Golfplatz groß ist, legt er den Hockeyschläger nicht aus der Hand. Als Spieler der „Spezialisten“ wird er noch so manches Match austragen.
Und sollte dann doch die Neuplanung eines Clubhauses im Stadion anstehen, schlägt bestimmt auch wieder sein Architektenherz: für den Verein, der seit über einem halben Jahrhundert seine sportliche Heimat ist.