Nonnenwerth – Mit einem Frage- und Antwortspiel (FAQ) versuchten die Franziskanerinnen, das Franziskus Gymnasium und die ISR International School on the Rhine gemeinnützige GmbH nach dem Verkauf der Schule Klarheit für Schüler, Eltern und Schulangestellte herzustellen. Was sich wie ein tolles Zukunftspapier liest, entspricht aktuell keineswegs mehr den gemeinsam verabschiedeten Inhalten.
Wie auch bei dem Punkt 7. Frage: Bleibt das Gymnasium eine christliche Schule und was ist mit der Anbindung an die Franziskanerinnen?
Antwort: Das Gymnasium auf der Insel Nonnenwerth bleibt eine christliche Schule mit franziskanischen Wurzeln. Die christlichen Wertevorstellungen und auch die Franziskanischen Leitlinien von 1996 gelten weiterhin, die Traditionen werden fortgeführt. Die Schulgemeinschaft bleibt mit den Franziskanerinnen des Inselklosters verbunden, solange es nur irgendwie möglich ist.
Nun wurde ein neuer Fakt bekannt.
Laut Handelsregisterauszug (liegt vor) war dort bis zum 31.7.2020 als Gegenstand des Unternehmens „Privates Gymnasium Nonnenwerth gGmbH“ eingetragen:
1 a) Gegenstand der Gesellschaft ist die Verwirklichung franziskanischer Ziele als Lebens- und Wesensäußerung der Katholischen Kirche auf dem Gebiet der Bildung und Erziehung.
b) Die Gesellschaft verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und kirchliche Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung.
2. Der Zweck der Gesellschaft wird insbesondere verwirklicht durch den Betrieb des Privaten Gymnasiums Nonnenwerth. Die vorgenannte Schule dient auf der Grundlage des katholischen Glaubens sowie des franziskanischen Leitbildes der Schule der Bildung und Erziehung zu christlicher Lebensgestaltung und Verantwortung.
Mit Übergang an Herrn Soliman wurde durch Beschluss der Gesellschafterversammlung vom 31.7.2020 der Unternehmensgegenstand wie folgt neu gefasst:
„Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb des Privaten Gymnasiums Nonnenwerth in Remagen, Insel Nonnenwerth in privater Trägerschaft mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche bestmöglich auf ein eigenständiges und gelingendes Leben in der Gesellschaft vorzubereiten“.
Womit dann wohl schon frühzeitig klar war, dass es sich mit den „franziskanischen Wurzeln“ auf Nonnenwerth erledigt hatte.
Kritik am Orden
Immer lauter wird auch die Kritik am Orden der Franziskanerinnen von Nonnenwerth. So machte Elternvertreter Michael Lange am Abend noch einmal mit Verweis auf eine Presserklärung des Ordens vom 20.1.2020 anlässlich des Verkaufs der Schule auf Ungereimtheiten aufmerksam. Dort heißt es unter der Überschrift „Nonnenwerth auf neuem Weg – Zukunft von Insel und Schule dauerhaft gesichert“ unter anderem: „Die Vertragsverhandlungen waren geprägt von einem großen gegenseitigen Vertrauen“, sagt Dr. Hartmut Münzel, der als Ordensgeschäftsführer maßgeblich auf Seiten der Schwestern mit den Verhandlungen befasst war: „Von daher war es auch möglich, alle für uns wesentlichen Punkte in den Vertragstext einfließen zu lassen. Insbesondere war es uns wichtig, dass sich die rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen die Schule auch zukünftig geführt wird, nicht verändern.“
Lange: „Offenbar reichen diese vertraglich fixierten wesentlichen Punkte nicht aus, um die Bemühungen um den Erhalt der Schule aktiv zu unterstützen. Der Orden und alle am Verkauf beteiligten Personen sind bis heute nicht in der Lage einen hilfreichen Beitrag zu leisten. Warum das so ist kann ich mir nicht erklären ohne in Spekulationen zu verfallen.“
Weiter fragt Lange: „Sind das die Werte, die jahrzehntelang an der Schule vermittelt wurden? Ist ihnen das Schicksal ihrer Tradition völlig egal, die unter vielen Mühen und Entbehrungen jahrzehntelang aufrecht erhalten wurde? Es ist erstaunlich, dass die Rolle des Ordens öffentlich gar nicht hinterfragt wird und auch niemand um Aufklärung bittet.“
Dieser Punkt sagt u.U. wohl mehr über den „Deal“ aus, als alles bisher Geschriebene.
Könnte es etwa sein, dass Dr. Hartmut Münzel, seinerseits Geschäftsführer des Ordens und zudem Fachanwalt für Medizinrecht u.a. als Rechtsanwalt in einer spezialisierten Medizinrechts-Anwaltkanzlei im Kölner Mediapark hier das ganz große Ding plante, wenn – wie zu hören ist- sich die Bonner Ingenieur Gesellschaft BIG mit dem „Objekt Nonnenwerth“ schon beschäftigt, wohl im Kontext eines Projektes der Oberbergkliniken! Dies könnte auch den relativ geringen offiziellen Verkaufspreis von weit unter 20 Millionen für die Insel in Bestlage plötzlich erklären: als ein marginales Puzzlestück unter viel größeren eines riesigen Finanzdeals!
Politik und unabhängige Presse sind jetzt gefordert!