Bad Honnef – In Bad Honnef nahmen am Sonntag auch die beiden neuen AfD-Vertreter an der Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht teil. Zuvor hatten sie einen Kranz mit der Aufschrift „In stillem Gedenken“ und „Gegen das Vergessen“ abgelegt.
Im Anschluss ging SPD-Stadtratsmitgklied Frank Klein auf die beiden AfD-Vertreter zu und begrüßte sie. Auf Facebook schrieb er, ihn habe beeindruckt, „dass neben vielen Ratsmitgliedern aus dem demokratischen Spektrum auch die beiden Ratsmitglieder der AfD dabei waren. Bei aller Skepsis dieser Partei gegenüber, vielleicht ein kleines Zeichen der Hoffnung für unsere Stadtgesellschaft“.
In einem Leserbrief an Honnef heute schrieb Bernd Humpert: „Die Gedenkveranstaltung zur Reichsprogromnacht macht auch heutzutage Sinn, mehr denn je in Zeiten eines sich verstärkenden Antisemitismus. Dass daran auch demokratisch gewählte Ratsmitglieder der Stadt Bad Honnef teilnehmen, ist lobenswert. Dass aber Ratsmitglieder einer Partei, die – wie vom Verfassungsschutz bestätigt – in weiten Teilen als rechtsextremistisch gilt und öffentlich auch so bezeichnet werden darf, dabei einen Kranz niederlegen, ist m.M. grenzwertig, wenn nicht geschmacklos.“
„Honnef heute“ schickte am Montag eine Mail an die AfD-Stadträtin Nicole Pax: „Gestern haben Sie und Ihr Kollege Zehnpfennig anlässlich der Gedenkfeier an der Synagoge einen Kranz niedergelegt. Auf einer Scherpe steht „Gegen das Vergessen“. Ihr Parteikollege Björn Höcke fordert eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad„, AfD-Mitgründer Alexander Gauland bezeichnete die Nazi-Diktatur als „Vogelschiss“ in der Geschichte, die AfD-Kampagne „#deutschdenken“ sieht das Ende von Fahrten zu Gedenkstätten aus der Zeit des Nationalsozialismus vor … Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt, wie die AfD offensichtlich die Erinnerungskultur verändern will (Stolz-Pass usw.). Bedeutet das, dass Sie und Ihr Kollege Zehnpfennig sich von solchen politischen Bestrebungen innerhalb der AfD distanzieren? Können Sie kurz (oder länger) Ihre Position zum Umgang mit der Gewaltherrschaft der Nazis und deren Folgen und der Erinnerungskultur 80 Jahre nach Kriegsende erklären? Würden Sie sich einer Demonstration für ein buntes Bad Honnef im Sinne von Vielfältigkeit und gegen Rechtsradikalismus anschließen?
Am Dienstag antwortete Nicole Pax: „Die Teilnahme an der Gedenkfeier und die Kranzniederlegung an der Gedenktafel der ehemaligen Synagoge dienten dem würdigen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Das Erinnern an diese Verbrechen und an das Leid, das Millionen Menschen zugefügt wurde, ist ein wichtiger Bestandteil unserer deutschen Geschichte. Die Aufschrift „Gegen das Vergessen“ steht für die Verpflichtung, die Erinnerung an diese Zeit wachzuhalten und Lehren daraus zu ziehen – unabhängig von parteipolitischen Auseinandersetzungen. Zur von Ihnen angesprochenen Demonstration: Als kommunale Mandatsträgerin setze ich mich grundsätzlich für den respektvollen Umgang aller Menschen in unserer Stadt und für ein friedliches Miteinander ein.“
Honnef heute stellte ebenfalls unter anderem die Frage an den neuen Verein Jüdische Vergangenheit und Gegenwart in Bad Honnef, ob er die Aktion der AfD-Ratsmitglieder aufgrund der Haltung der Partei zum Holocaust und der Kriegsschuld für angemessen halte. Hier seht eine Antwort noch aus.






