Bad Honnef – In einer wegweisenden Entscheidung hat der Stadtrat Bad Honnef eine neue Elternbeitragssatzung beschlossen, die gezielt Familien mit geringerem Einkommen entlastet. Die Grünen begrüßen den parteiübergreifenden Kompromiss ausdrücklich und sehen darin einen bedeutenden Schritt in Richtung sozial gerechter Familienpolitik.
Künftig werden Elternbeiträge für Kita und Offene Ganztagsschule (OGS) erst ab einem Bruttojahreseinkommen von 50.000 Euro fällig. Familien mit niedrigeren Einkommen profitieren somit direkt – ein Modell, das im Rhein-Sieg-Kreis bislang Seltenheitswert hat.
Mehr Fairness für Geschwisterkinder
Neben der Einkommensgrenze wurde auch die Geschwisterkindregelung neu aufgestellt. Familien mit mehreren betreuten Kindern werden künftig stärker entlastet:
- Für zwei betreute Kinder fallen jeweils nur 60 % des regulären Beitrags an – insgesamt also maximal 120 %.
- Ab dem dritten betreuten Kind entfallen die Beiträge vollständig.
- Zudem gilt die Ermäßigung nun systemübergreifend – etwa für Kinder, die parallel Kita und OGS besuchen.
Langfristiges Ziel: Beitragsfreiheit
Trotz dieser Verbesserungen sehen die Grünen weiterhin Handlungsbedarf. „Viele Familien tragen hohe Lebenshaltungskosten – von Miete über Energie bis hin zum täglichen Bedarf“, erklärt Birte Karst, Bürgermeisterkandidatin der Grünen. „Deshalb bleibt unser Ziel klar: eine vollständig beitragsfreie Kinderbetreuung.“
Ein nächster Schritt wäre das von der Landesregierung angekündigte dritte beitragsfreie Kita-Jahr – doch dessen Umsetzung steht noch aus. Die Grünen fordern nun klare Zeitpläne und mehr Verlässlichkeit für Familien.
Politischer Druck zeigt Wirkung
Die Diskussion im Stadtrat offenbarte laut einer Pressemeldung der Grünen Bad Honnef deutliche Meinungsunterschiede – “bis der Druck von Elterninitiativen, dem Stadtelternrat und der nahenden Kommunalwahl die CDU zu einem Kurswechsel bewegte. Noch im Juni 2024 hatte sie eine Beitragssenkung abgelehnt, solange das dritte beitragsfreie Kita-Jahr nicht umgesetzt sei. Nun stimmte sie dem Kompromiss zu”.
„Ich begrüße die 180-Grad-Wende der CDU“, so Karst. „Vor dem Wahlkampf war man noch nicht bereit, Familien zu entlasten. Jetzt zeigt sich: Öffentlicher Druck wirkt.“