Bad Honnef – Das Tandem Tanz NRW-Projekt unter der Leitung von Anna-Lu Masch und Sonia Franken ging am Freitag und Samstag in der ehemaligen IU Bad Honnef in die zweite Runde – es waren zwei intensive Tage voller Bewegung und Kunst, diesmal mit dem Fokus auf choreografische Strategien. Der erste Termin fand bereits im September unter dem Thema „Tandem – multifunktionales Arbeiten und Kennenlernen“ statt.
Bei diesem Pilotprojekt arbeiten über ein Schuljahr hinweg Tanzkünstler*innen und Lehrkräfte als Tandem zusammen: Gemeinsam werden neue kreative Unterrichtskonzepte entwickelt, die zu dem Tandem, der Schule oder den jeweiligen Schülerinnen passen. Die Beteiligten lernen mit- und voneinander und führen auch ein Praxisprojekt mit Schülerinnen vor Ort durch. Ziel des Ganzen ist es, Tanz als natürlichen und konstanten Begleiter im Schulalltag zu etablieren. Nach einem längeren Bewerbungsprozess wurden insgesamt 14 Lehrkräfte aus 11 verschiedenen Schulen ausgewählt, bei dem Tanzprojekt mitzuwirken – in Kooperation mit 13 Tänzerinnen und Choreografinnen aus NRW. Dabei sind unter anderem die Löwenburgschule, die Martinus-Grundschule, das Siebengebirgsgymnasium, der Hagerhof, die Theodor-Heinz-Grundschule Aegidienberg sowie die Gesamtschule Oberpleis vertreten.

„Tandem Tanz versteht Schule als Ort der Begegnung und Kooperation. Lehrkräfte, pädagogisches Personal und Tanzkünstler*innen arbeiten gleichberechtigt zusammen. So entsteht kulturelle Schulentwicklung, die produktiv auf gesellschaftlichen Wandel reagiert“, erklärt Co-Projektleiterin Sonia Franken.
Am Freitagnachmittag, nach einer gemeinsamen spontanen Choreografie, setzten sich alle Beteiligten noch einmal zusammen und teilten ihre Gedanken zu dem Projekt. Die Begeisterung und Leidenschaft für das Konzept waren deutlich spürbar. „Tanz ist so wichtig. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche die Chance bekommen, sich neu auszudrücken und kennenzulernen“, so Tänzerin Daria Makarova. Klar ist auch: Vor allem Teamgeist und Ausdruckskraft werden gestärkt. Lehrkraft Katalyna Henke-Nagy betont: „Man gibt den Schüler*innen eine neue Möglichkeit, sich zu präsentieren und zu öffnen, und man sieht sie auch auf eine andere Weise. Wir haben als Schule den Auftrag, uns nach außen zu öffnen und den Entwicklungsraum zu erweitern.“
Auch die Lehrer*innen lernen, sich noch einmal neu zu öffnen und verschiedene Sinne einzusetzen. Neben der offensichtlichen Freude und dem Spaß am Tanzen können es die Lehrkräfte kaum erwarten, das, was sie gerade im Tandem lernen, auch in ihren Unterricht einzubringen.

Die Initiative von Aktion Tanz e.V. wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW und die Kulturstiftung der Länder. Zu den Partner*innen gehören unter anderem die Akademie der Kulturellen Bildung NRW, die Deutsche Sporthochschule Köln, die Hochschule für Musik und Tanz Köln, der Landesverband der Musikschulen in NRW / JeKits, die LAG Tanz NRW, das tanzhaus nrw, das nrw landesbuero tanz und das NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste. Auf lokaler Ebene wird das Projekt außerdem unterstützt vom Stadtjugendring Bad Honnef, der Stadt Bad Honnef und dem Bündnis Hauptsache Familie Bad Honnef. Die Schirmherrschaft für die erste Pilotregion übernimmt der Landtagsabgeordnete Jonathan Grunwald (MdL).
„Wir hatten tolle Bewerbungen von Schulen aus Bad Honnef und der Region. Besonders schön war zu sehen, wie viele NRW-Künstler*innen sich trotz längerer Anfahrtswege für die Fortbildung und Arbeit in Bad Honnef beworben haben“, so Co-Projektleiterin Anna-Lu Masch.

Für sie bedeutet das Tandem-Projekt auch persönlich sehr viel: „Ich war die letzten Jahre mehr oder weniger eine ‚Einzelkämpferin‘ mit Bad Honnef tanzt und freue mich, jetzt mein Team zu multiplizieren und auszubilden. Das bedeutet für mich auch, die Zukunft ein Stück weit zu sichern. Ich hatte schon immer die Vision, politisch etwas zu bewegen und zu erreichen, dass Tanz als Teil des schulischen Alltags Anerkennung gewinnt.“
Das Tandem Tanz NRW-Projekt ist zunächst für drei Jahre angesetzt. In der ersten Phase (Schuljahr 2025/26) dient Bad Honnef als Pilotregion. Das Programm wird in der zweiten Phase (Schuljahr 2026/27) auf andere Städte in NRW ausgeweitet. Den 8. Juli 2026 kann man sich schon jetzt im Kalender notieren – an diesem Tag wird voraussichtlich die erste Show im Rahmen des Projekts stattfinden.






