Ende 1955 wurde der Leitplan für Bad Honnef fertiggestellt, der die grundsätzlichen Richtlinien für die bauliche Entwicklung der Stadt festsetzte. Als „Grünflächen“ sollten in Rhöndorf erhalten werden u.a. der Merkens Park (Haus im Turm), das Gelände des Mütterkurheims sowie das Dreieck Rhöndorfer Straße/Mühlenweg. Wobei Grünflächen in erster Linie bedeutete „Schutz der dort stehenden Bäume“, denn auf dem Dreieck standen bis in die 1950er Jahre große Bäume, vor denen sich das 1951 vom Rhöndorfer Bildhauer Edmund Weßling 1951 restaurierte Denkmal sehr gut ausmachte. Zugleich markierte das kleine, mitten im Ort liegende Wäldchen den Übergang von der geschlossenen Bauweise nördlich des Dreiecks zur offenen Bauweise südlich davon.
Wer als Normalbürger im Leitplan und dann im Flächennutzungsplan eine Grünfläche sieht, der denkt zuerst an eine nicht bebaute Fläche, die auch so erhalten werden sollte. Was bezüglich des Dreiecks auch so blieb, denn in den 1960er Jahren wurde, auch wegen der Grünfläche, eine dort geplante Tankstelle nicht realisiert, und auch die Stadtsparkasse, die das ganze Grundstück 1968 für 211.000 DM erwarb, hielt sich weitgehend an die „Grünflächen“-Vorgabe und gestaltete daraus eine kleine „Parkanlage“ (die alten Bäume wurden, wie in Honnef in solchen Fällen noch heute üblich, als „krank“ deklariert). Als nun vor Jahren der auch Rhöndorf abdeckende Bebauungsplan gerichtlich für ungültig erklärt wurde und nur §34 BauGB gilt, wäre es Pflicht und Schuldigkeit der Stadtverwaltung gewesen, den Politikern klar zu machen, welche Konsequenzen das nach sich zieht, u.a. die fast freie Bebaubarkeit von Grünflächen.
Nun aber alle Schuldigkeit der Stadtverwaltung zuzuschieben, greift zu kurz. Sie weiß um die Passivität unserer Stadtvertreter. Eine richtige Opposition gibt es nicht mehr, das, was sich Ortspresse nennt, ist für mich „gleichgeschaltet“, und auch die sich sonst für Protest zuständig gebenden Grünen scheinen, ebenso wie die Rhöndorfer Vereine, in eine Covid-Schockstarre verfallen zu sein, aus der die Grünen nur dann aufwachen, wenn jemand „CO2“oder „Fahrradweg“ ruft.
Diese Honnefer Passivität in Bauangelegenheiten, die sogar bei der Kreisverwaltung bekannt ist, wird ausgenutzt, einmal von der Verwaltung, um solche Bauvorhaben wie jetzt in Rhöndorf geschickt an allen Gremien vorbei durchzubringen, dann von den Bauherren, die sicher sein können, dass ihren Vorstellungen nicht widersprochen wird. Denn einen neuen Bebauungsplan zu erstellen (laut einem Richter am Kölner Landgericht mir gegenüber, der einzige Weg, die sich häufenden Bausünden in Rhöndorf zu vermeiden bzw. in Griff zu bekommen), dafür meint man, kein Geld und kein Personal zu haben. Leider gibt es für die Erstellung von Bauplänen keine staatlichen Zuschüsse. Wäre es anders, könnten wir uns bei der in den letzten Jahren so erfolgreichen Zuschuss-Jagd unseres Stadtoberhauptes gar nicht mehr vor Bauplänen Pläne retten!
Ist es nicht traurig, dass niemand in Rhöndorf von diesem Bauvorhaben an einer örtlich so exponierten Stelle wusste oder wissen wollte? Und genauso traurig ist es, dass ein Rhöndorfer Bürger als Bauherr ohne Zaudern so zur Verunstaltung seines Wohnortes beiträgt. „Do kann man nix maachen“ hört man von denen, die das verhindern könnten. Doch, man kann! Man muss nur wollen!
„Ein 1947 zugezogener alter weißer Mann“
(Name ist der Redaktion bekannt)