Bad Honnef-Selhof. „Wir warnen nicht ohne Grund bereits seit zwölf Jahren vor einer Bebauung im Selhofer Feld“, erinnert Martin Kickartz von der Bürgerinitiative für ein lebenswertes Bad Honnef: „Wir konnten erfolgreich dazu beitragen, dass die Pläne für eine komplette Bebauung des letzten freien Geländes der Stadt aufgegeben wurden.“ Auch sei der nach der letzten Kommunalwahl von der Allianz (CDU, FDP und Grüne) und der SPD im Stadtrat beschlossene sogenannte Kompromiss mit 50 Wohneinheiten aus gutem Grunde bei den Bürgern nicht willkommen. Er rief vielmehr sehr großen Unmut bei ausnahmslos allen Teilnehmern hervor, die zur Vorstellung der Bebauungspläne ins Rathaus gekommen waren. Bezeichnenderweise meldeten sich nicht nur Anwohner sondern auch zahlreiche Bürger, die nicht direkt betroffen sind, mit sehr kritischen Fragen zu Wort.
Besonders die neuen und neu auszubauenden Straßen mit bis zu 10,5 Meter Breite für den Durchgangs- und Busverkehr wurden ins Visier genommen. In einem Bauplanungsgebiet mit gewachsenen alten Strukturen wie sie insbesondere am Lichweg, Limbicherweg, Dellenweg und Krachsnußbaumweg existieren ist eine Planung, wie sie in den Planungsentwürfen 1-130 und 1-128 vorgestellt wurden, weder zu verantworten noch sinnvoll realisierbar.
Grundsätzlich seien daher die Bebauungspläne 1-128 und 1-130 abzulehnen. Sie widersprechen, wie Brigitte Meyer auf der Heide von der Initiative erinnert, den Aussagen des Leitbilds der Stadt, das im Jahr 2003 unter großer Beteiligung der Bürger verfasst wurde. Dort heißt es auf Seite 10: “Eine weitere großflächige Bebauung in der Bad Honnefer Tallage wird abgelehnt. Jede andere
Bebauung darf die Qualität vorhandener Bebauung nicht mindern.“
„Wir alle wollen die Umwelt schonen, diese Überzeugung setzt sich immer mehr durch, aber in Bad Honnef wird durch überdimensionierte Straßen der Straßenverkehr schneller gemacht und unnötigerweise Boden versiegelt,“ beklagt die Bürgerinitiative. Eine ökologische und nachhaltige Stadtentwicklung sehe anders aus. Hier würden alte Denkmuster zementiert, nach denen Wachstum um jeden Preis und der Autoverkehr Vorrang vor allem anderen haben. Für sie würden Gärten und freie Landschaft planiert und schon hier wohnende Anlieger zusätzlichen Belastungen ausgesetzt.
Es gab vor ein paar Jahren sowohl bei der CDU wie bei der SPD Beschlüsse auf Mitgliederversammlungen, die sich mehrheitlich klar gegen eine Bebauung von Selhof-Süd aussprachen. Schade, dass sich die beiden Ratsfraktionen nicht daran halten wollen!