Bad Honnef | Eigentlich wollte der Centrum e.V. heute in Ruhe seinen Vorstand wählen. Dann wurde es doch ein Aufregerabend. Grund: Nach den wirtschaftlichen Dürremonaten während der Kanalbaumaßnahme im letzten Jahr wollen die Einzelhändler 2017 endlich wieder Kasse machen. Doch die sehen schwarz.
Heftige Kritik übte der alte und neue Vorsitzende Georg Zumsande an dem Parkraumkonzept. Man müsse sich nur einmal das Chaos während der Anlieferzeiten in der Hauptstraße ansehen. Parkt ein LKW vor einem Geschäft, staut sich sofort der Verkehr in beide Richtungen. Dringend müssten Blumengitter abgebaut, wieder Kurzzeitparkplätze eingerichtet werden.
Schlimm: Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes verteilten auch noch eifrig Knöllchen, berichtet Charlotte Timons von „Karlottas Kaffee und Lieblingskram“ am Markt. Sie habe schon Strafzettel im hohen dreistelligen Bereich kassiert. „Ich habe nun einmal mein Geschäft in der Innenstadt und muss es beliefern, was soll ich denn tun?“ Hilfe habe ihr Hontes-Chef Jörg Pütz angeboten. Sie könne mit ihrem Fahrzeug auf der Fläche neben dem Halt Pol-Domizil parken. Doch auch dort habe sie sofort ein Knöllchen bekommen. Sogar gegenüber vor dem Alten Rathaus, wo ein Ladefläche ausgewiesen ist.
Das Dilemma: Die bereits beschlossene Parkzonenregelung sieht in Zukunft eine konsequente Bezahlpflicht in der erweiterten Zone A vor, auch für Fahrzeughalter mit Bewohnerausweis. Eine Gewerbevignette wurde vom Rat abgelehnt. Sonderregelungen soll es nicht geben.
Stadt soll Parkplatz Luisenstraße übernehmen
Zumsande fordert beim Parkraumkonzept keine Halbherzigkeiten, sondern etwas Konkretes mit Perspektive. Und er sagte auch, was er sich darunter vorstellt: „Die Stadt muss den Parkplatz Luisenstraße übernehmen und ihn selbst bewirtschaften.“ Er geht davon aus, dass sich das rechne. Außerdem solle ein Parkhaus an der Endhaltestelle entstehen, wie es im Konzept zur Landesgartenschau vorgesehen war. „Besucher sind heute froh, wenn sie einen Parkplatz finden. Da nehmen sie einen Weg von 8 Minuten bis in die City gerne in Kauf“. Die Erfahrungen hätten andere Städte auch gemacht.
Im Vorfeld hatte sich der Centrum-Chef gegenüber Honnef heute schon zu der Vertreibung der Fahrzeughalter mit Bewohnerausweis aus der Zone A geäußert. Er sei zwar froh über jeden zusätzlichen Kundenparkplatz, aber wenn die Bürger darunter leiden müssten, „habe ich Bauchgrummeln“.
Nicht nur er. Viele Geschäftsinhaber aus der Innenstadt finden: Anwohner mit ihren Autos vertreiben geht gar nicht! „Eine schlechte Entscheidung“, kommentierte so unter anderem Ralf Heuchert-Magnier von L´Atelier de Cuisine und Stephanie Schack vom Brunnencafé findet, nicht die Parkgebühren seien das Problem, sondern, dass Bad Honnefer nicht mehr in ihrer Straße parken dürften.
Was kommt in die Kaiser’s-Filiale?
Aber die Parksituation ist nicht das einzige Thema, das den Centrum e.V. beunruhigt. So wurde auch über die Zukunft des Postgebäudes an der Bahnhofstraße und die ehemalige Kaiser’s-Filiale diskutiert. Zum Postgebäude gebe es die verschiedensten Versionen, nur nichts Genaues. Sogar über den Verkauf des Areals durch den jetzigen Investor wurde spekuliert.
Und: In die ehemalige Kaiser’s-Filiale müsse unbedingt wieder ein Nahversorger. Ein Bio- oder Kleidermarkt sei keine akzeptable Lösung.
Im Moment sei das Eingangstor zur City eher ein totes Loch, das dem Marketing der Geschäfte eher schaden würde. Wie die Feststellung, dass immer häufiger dicke, fette Ratten im Nizza am Rhein gesichtet würden. Die liefen sogar über den Kinderspielplatz am Vogelbrunnen, berichtet Charlotte Timons. Ein Indiz dafür, dass es Handlungsbedarf gebe, resümierte Zumsande. Für ihn sei Bad Honnef zurzeit eine „Starke Einkaufsstadt mit Handicap“.
Alter Vorstand ist auch der neue
Zu Beginn der Mitgliederversammlung erinnerte Zumsande noch einmal an die Geburtsstunde des Centrum e.V. vor 25 Jahren. Centrum sei der legitime Nachfolger des damaligen Stadtforums. Eine Wiederbelebung des Forums, die verschiedentlich von Interessensgruppen ins Spiel gebracht wird, halte er für absurd. Kritisch merkte er eine Angebotsvielfalt in der City zugunsten der Damenmode an. Positiv wertete er die frisch aktivierte Partnerschaft mit der IUBH. 2018 soll auf dem Uni-Gelände ein gemeinsamer Weihnachtsmarkt stattfinden.
Jürgen Kutter wies auf die Veranstaltungsreihe „Abendlicher Schlemmer-Markt“ hin, die am 26.5.2017 am Markt beginnt und dann bis September immer freitags ab 16 Uhr stattfindet. Der Startschuss für das erste verkaufsoffene Wochende und den ersten großen Markt, Fühl Dich Frühlich, fällt am 8.4.2017.
Bei der Vorstandswahl wurden Georg Zumsande, Walter Löbach und Jürgen Kutter für weitere drei Jahre bestätigt.
Diskussion