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Bad Honnef-Rhöndorf – Wenn in Rhöndorf gefeiert wird, dann richtig – sagt man. Doch dieses Mal blieb es ruhig: Das traditionsreiche „Café“ Profittlich am Ziepchensplatz wurde 100 Jahre alt, und Inhaber Peter Profittlich verzichtete bewusst auf großes Tamtam.
Dabei hätte es allen Grund zum Feiern gegeben. Zwar wurde das Familienunternehmen bereits vor über 130 Jahren gegründet, doch erst rund 30 Jahre später – vor genau einem Jahrhundert – öffnete das Café seine Türen am heutigen Standort. Seither ist es eine feste Größe im Ort – ein Stück Rhöndorfer Identität.
Schon damals war die Gründung eines Cafés kein leichtes Unterfangen. Die Bürokratie war auch vor 100 Jahren schon allgegenwärtig, erinnert sich Profittlich an alte Familienerzählungen. Und dennoch: Der Mut, ein solches Vorhaben anzugehen, wurde über Generationen hinweg belohnt.
Ein besonderes Kapitel der Café-Geschichte sind auch die Stühle: Während Rhöndorf zuletzt durch einen „Stuhlskandal“ am Waldfriedhof in die Schlagzeilen geriet, kann Peter Profittlich mit Sitzgelegenheiten anderer Art glänzen. In seinem Café laden Bugholzstühle zum Verweilen ein – alles Originale von Michael Thonet, dem Erfinder des weltberühmten Wiener Kaffeehausstuhls. Weitere Schmuckstücke stammen vom Rhöndorfer Schreinermeister Merkens, der zwei Jahre an einer einzigartigen Garnitur arbeitete und dafür heute sicherlich zahlreiche Designerpreise gewonnen hätte.
Das Café ist bis heute ein Ort der Begegnung. Prominente, Einheimische, Touristen – sie alle schätzen das besondere Flair. Selbst der frühere Königswinterer Bürgermeister Herbert Krämer lässt es sich mit 88 Jahren nicht nehmen, regelmäßig zum Ziepchensplatz zu kommen, um sich mit frischem Brot und leckerem Kuchen einzudecken.
Und Peter Profittlich? Der sprudelt mit seinen 65 Jahren weiter vor Ideen. Vielleicht überrascht er seine Gäste ja doch noch – mit einem Jubiläumsbrot oder einer neuen 100-Jahre-Café-Tortenkreation. Anlass gäbe es bald: Am 20. Juni beginnt mit dem Auftritt der Silver Beatles die diesjährige Reihe „Musik im Pavillon“.
