100 Jahre Orts- und Verschönerungsverein Selhof

Bad Honnef-Selhof – Vor 100 Jahren wurde der Orts- und Verschönerungsverein Selhof ins Leben gerufen. Die Ursprünge einschließlich der Gründung 1924 seien aus der Überlieferung nur noch bedingt nachvollziehbar, berichtete der Vorsitzende Stefan Wolf heute bei einem Pressetreffen in seinen Geschäftsraumen, an dem auch die Vorstandskollegen Jürgen Lange und Dirk Knappkötter teilnahmen.

So soll es gewesen sein: Der Uz-Club, eine Vereinigung, die sich gegenseitig gerne auf den Arm nahm, traf sich in der damaligen „Restauration zum St. Martin“ zum Stammtisch. Da der Männerrunde der Zustand des Selhofer Wahrzeichens, der Kapelle St. Martin, nicht gefiel, beschloss sie, die Kapelle in Eigenregie zu restaurieren. Das war dann wohl die Geburtsstunde des OVVS.

Schon damals kam die Kommune also nicht ohne das Ehrenamt aus, schmunzelt Wolf. Heute ist es so, dass die Notwendigkeit, dass Bürgerinnen und Bürger sich in ihrer Stadt oder ihrem Veedel engagieren, immer größer wird. Und wie sieht es mit der Bereitschaft aus?

Zwar hat der Orts- und Verschönerungsverein 212 Mitglieder, aber zur Arbeitsgruppe, die Dirk Knappkötter leitet, zählen aktuell nur noch 8. „Früher waren es mal 19“, berichtet Wolf, manche seien mittlerweile zu alt oder auch verstorben. Sein Aufruf an die Selhofer: „Es fehlen Leute, die mit anpacken.“

Die sind dringend erforderlich, denn der Verein genießt nicht nur die Geselligkeit. Seine Hauptaufgabe besteht darin – wie im Vereinsnamen beschrieben -, den Ort zu verschönern und instand zu halten.

Über 20 Projekte sind allein in den letzten 50 Jahren auf Initiative des OVVS umgesetzt worden, viele werden von den Ehrenamtlern immer noch betreut. Beispielsweise die Mäckie-Hütte im Mucherwiesental und die Eifelblickhütte Am Eifelblick, die nach einem Brand 2010 neue aufgebaut werden musste. Die Erneuerung des Porzenkreuz geht ebenfalls auf Initiative des OVVS zurück sowie die Neugestaltung des Kelterplatzes. Auch den Bouleplatz Afelspfad/Berliner Straße gäbe es ohne das Ehrenamt im Veedel nicht.

Damit die Busfahrgäste nicht im Regen stehen müssen, sorgte der Orts- und Verschönerungsverein ruckzuck für neue Buswartehäuschen an der Menzenberger Straße (1968), Linzer Straße (1992) und Kapellenstraße (1993). Ein Vorfall stellte die Bereitschaft der Stadt auf die Probe, das Ehrenamt so zu unterstützen, wie es sein sollte. Vor nicht allzu langer Zeit beschmierten Unbekannte ein Wartehäuschen mit einem Hakenkreuz, erinnert sich Stefan Wolf. Die Stadt wollte das Nazisymbol nicht mit ihren umfangreichen Möglichkeiten entfernen, der OVVS sollte es machen. Schließlich habe er das Buswartehäuschen dort installiert, argumentierte die Verwaltung. Tatsächlich spitzte sich die Angelegenheit dermaßen zu, dass das Schandzeichen ehrenamtlich entfernt werden musste.

Nicht mehr auf der Arbeitsliste steht die Anlage des Ehrenmals am Menzenberger Stadion. Die Aufgabe wurde wegen Überlastung einer Firma übertragen. Die Kosten allerdings trägt der OVVS.

Ärgerlich für die Verantwortlichen des Orts- und Verschönerungsvereins ist der Vandalismus. So seien Farbschmierereien fast an der Tagesordnung. Wolf frustriert: „Damit müssen wir wohl leben.“

Glücklich sind die drei Vorstandsmitglieder über den Zusammenhalt im Veedel Selhof. Die Vereine würden immer mehr zusammenarbeiten und beispielsweise Feste wie das Maibaumstellen, das Kelterfest, Singen unter dem Weihnachtsbaum oder die Kirmes gemeinsam organisieren.

Auch wenn die ehrenamtliche Arbeit im Veedel herausfordernd ist: „Wir geben nicht auf, auch wenn es manchmal schwierig ist!“ verspricht der OVVS-Vorstand den Selhofern.

Und dass im Ort immer richtig gefeiert wird, können die Bürgerinnen und Bürger am 15. Juni 2024 erneut erleben. Dann findet das 100-jährige Jubiläum mit allem Drum und Dran rund um die Kapelle St. Martin statt.

Start ist um 16 Uhr mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal, im Festzug geht es dann zur Kapelle, wo die Festivitäten um 17 Uhr beginnen. Für die Musik sorgen das Tambourcorps Frei Weg Selhof und die Band „De Fruende“.

Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, findet weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten auf der Website.