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Sonntag ist es wieder soweit: Der Tag lockt nicht nur mit Spaziergängen am Rhein oder Kaffee im Café, sondern auch mit einem kleinen, unscheinbaren Stück Papier – dem Wahlzettel. Und während manche jetzt seufzen („Schon wieder wählen?“), ist genau dieses Seufzen der Grund, warum wir alle hingehen sollten. Denn Demokratie ist wie ein guter Wein: Sie wird nur besser, wenn man sich um sie kümmert. Und verdirbt leise, wenn man sie ignoriert.
„Kommunalwahlen? Da ändert sich doch eh nichts!“ – ein Satz, der so falsch ist wie die Annahme, dass ein Kölsch in Bad Honnef dasselbe ist wie in Köln. Gerade auf lokaler Ebene entscheidet sich, ob Straßen und Wege barrierefrei werden, die Innenstadt sauberer wird oder die allermeisten politische Konzepte nachvollziehen können. Wer nicht wählt, überlässt diese Entscheidungen anderen. Und die anderen? Die haben oft sehr klare Vorstellungen – nur leider nicht unbedingt dieselben wie Sie.
Demokratie ist kein Selbstläufer. Sie ist wie ein Fahrrad: Sobald niemand mehr in die Pedale tritt, kippt sie um. Und während wir uns noch über die Bundespolitik ereifern, wird in Bad Honnef längst über Dinge entschieden, die unseren Alltag direkt betreffen: Mietpreise, Schulqualität, Grünflächen, Verkehr. Wer meckert, aber nicht wählt, ist wie jemand, der im Restaurant die Speisekarte kritisiert – und dann nur die Pommes bestellt.
Nichtwählen ist keine neutrale Haltung. Es ist eine Stimme für den Status quo – oder schlimmer: eine Einladung an diejenigen, die laut und organisiert sind. Extremisten, Lobbyisten, Populisten: Sie alle lieben niedrige Wahlbeteiligung, denn dann reichen wenige Stimmen, um viel zu bewegen. Bad Honnef ist (noch) eine Hochburg der Vernunft – aber Demokratie ist kein Dauerzustand, sondern ein tägliches Training. Wer nicht mitmacht, trainiert seinen eigenen Einfluss weg.
Vor 100 Jahren hätten Frauen in Deutschland für das Wahlrecht noch kämpfen müssen. In vielen Ländern riskieren Menschen heute noch ihr Leben, um wählen zu dürfen. Wir hingegen müssen nur ein paar Hundert
Meter zum Wahllokal gehen – und beschweren uns trotzdem. Wahlen sind kein lästiges Pflichtprogramm, sondern ein Geschenk. Ein Geschenk, das unsere Großeltern erkämpft und unsere Eltern verteidigt haben.
„Meine Stimme ändert doch nichts!“ – ein klassischer Denkfehler. Stellen Sie sich vor, 1.000 Bad Honnefer denken das gleiche. Plötzlich fehlen 1.000 Stimmen – und der Ausgang ist ein anderer. Demokratie lebt von der Masse der kleinen Entscheidungen. Jedes Kreuzchen ist ein Mosaikstein. Fehlen zu viele, wird das Bild unscharf – oder zeigt am Ende etwas, das niemand wollte.
Ja, Politik ist manchmal frustrierend. Ja, nicht alle Versprechen werden gehalten. Ja, die Debatten sind oft ermüdend. Aber: Wer nicht wählt, verzichtet auf sein Recht, später zu sagen: „Das hätte anders kommen müssen.“ Wer wählt, hat das Recht, die Gewählten zur Rechenschaft zu ziehen. Wer nicht wählt, hat nur noch das Recht zu schweigen.
Also: Morgen, Sonntag, 14. September 2025. Nehmen Sie sich zehn Minuten. Gehen Sie wählen – nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Eigeninteresse. Weil Sie in dieser Stadt leben. Weil Sie wissen, dass Demokratie kein Spektakel ist, das irgendwo in Berlin stattfindet, sondern etwas, das hier, in Bad Honnef, jeden Tag gelebt wird. Weil Sie sich in fünf Jahren nicht ärgern wollen, dass „die da oben“ schon wieder etwas beschlossen haben, das Ihnen nicht passt.
Und wenn Sie schon dort sind: Genießen Sie den Moment. Die Stille im Wahllokal, das Rascheln der Wahlbenachrichtigung, das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. Denn am Ende geht es nicht nur um Bad Honnef. Es geht um die Frage: Wollen wir eine Gesellschaft, in der Mitbestimmung normal ist – oder eine, in der sie zur Ausnahme wird?
In diesem Sinne: Machen Sie aus diesem Sonntag mehr als nur einen Tag ohne Arbeit. Machen Sie ihn zu einem Tag, an dem Demokratie Ihre Stimme hört.