Die AfD-Kandidatur in Bad Honnef: Viel Unklarheit, wenig Transparenz
Die Kandidatur der AfD für das Bürgermeisteramt und die Bezirksvertretungen in Bad Honnef gibt weiterhin Rätsel auf. Eine Liste der Bewerber ist nicht erhältlich, und die mögliche zukünftige Bürgermeisterin, Nicole Pax, ist wie vom Erdboden verschluckt. Auf die Fragen, die ihr – wie allen anderen Kandidaten – von Honnef heute zugesendet wurden, hat sie bislang nicht reagiert.
Das ist umso bemerkenswerter, da sich die AfD regelmäßig darüber beklagt, sie werde nicht gehört. Dabei wäre dies eine Gelegenheit gewesen, ihre kommunalpolitischen Ziele darzulegen und zu erklären, wie sie aktuelle Probleme in der Stadt lösen möchte. Doch es bleibt still.
Vor diesem Hintergrund wirkt die Anzeige des AfD-Kreisverbandes Rhein-Sieg vom Jahresbeginn umso irritierender. Darin heißt es wörtlich:
„Jetzt Kandidat für die AfD werden. Keine Mitgliedschaft nötig! Keine Verpflichtungen! Sie machen die AfD wählbar. Sie können sich natürlich auch einen Wahlkreis aussuchen, der nicht in Ihrer unmittelbaren Nachbarschaft liegt.“
Versteht das jemand? Warum sollte man nicht für einen Bezirk kandidieren, in dem man lebt? Und warum übernimmt man als Kandidat keinerlei Verpflichtungen? Man möchte glauben, solche bizarren Auswahlprozesse gäbe es eher in den USA – aber doch nicht bei einer deutschen Partei, die vorgibt, dem Volk zu dienen.
Fachkräftemangel auch in renommierten Kanzleien
Viele Entwicklungen unserer Zeit hätte man sich vor Jahren kaum vorstellen können. Und damit sind nicht einmal die Kriege oder die Wahl eines „abgehalfterten Clowns“ zum US-Präsidenten gemeint – auch nicht die dramatische Klimakrise.
Nein, es geht um hoch angesehene Berufe und ihre Nachfolge. Wer hätte gedacht, dass wirtschaftlich bestens aufgestellte, traditionsreiche Anwaltskanzleien keine Juristen mehr finden – selbst nicht zur Übernahme? Und das, obwohl laut Statista die Rechtswissenschaft zu den drei beliebtesten Studienfächern in Deutschland zählt.
Gibt es ein Work-Life-Balance-Problem? Ist das juristische System zu komplex geworden? Oder zieht es Juristen zunehmend in die Politik?
Wer jedenfalls Interesse an einer Top-Kanzlei hat – wir haben einen heißen Tipp.
Erinnerung statt Verdrängung – Gedenken in Bad Honnef
Die Aufarbeitung der Geschichte tut sich in Bad Honnef nach wie vor schwer. Das zeigt sich besonders im Umgang mit dem Schicksal der jüdischen Mitbürger während der NS-Zeit. Wer durch die Stadt geht und die Stolpersteine mit den Namen der Deportierten und Ermordeten liest, spürt den Schmerz dieser Vergangenheit.
Nicht allen dürfte bekannt sein, dass im sogenannten „Feuerschlösschen“ auf dem heutigen Sibi-Gelände nach 1933 eine Gauführerschule der NSDAP untergebracht war – und die Redaktion des „Westdeutschen Beobachters“, einem NSDAP-Sprachrohr.
Ein Ort, an dem Täter lebten und arbeiteten, die mitverantwortlich für den Holocaust waren. Sollte ein solcher Ort, zumal auf einem Schulgelände, nicht längst verschwunden sein?
Neuer Geschichtsweg gegen das Vergessen
Umso wichtiger ist das Engagement des 2022 gegründeten Vereins Jüdische Vergangenheit und Gegenwart in Bad Honnef. Er setzt sich dafür ein, die jüdische Geschichte in der Stadt sichtbar und erfahrbar zu machen – und dabei insbesondere junge Menschen zu erreichen.
Am 18. Juli präsentiert der Verein eine Zeitleiste entlang des Ohbaches in Selhof, einen neuen Geschichtsweg mit Informationstafeln zum jüdischen Leben in Bad Honnef. Die feierliche Eröffnung beginnt um 18 Uhr an der Ecke Linzer Straße / Annapfad.
Kommen Sie vorbei und setzen sie ein Zeichen gegen das Vergessen.
Zum Schluss: Das Wetter
Es bleibt sonnig und warm. Nur am Morgen können vereinzelt Regentropfen fallen. Mehr dazu unter: www.donnerwetter.de