Am Morgen des 7. Oktober 2023, einem Samstag und zugleich dem jüdischen Feiertag Simchat Tora, wurde Israel von einem Angriff überrascht, der das Land und die gesamte Region in eine tiefe Krise stürzte. Kämpfer der islamistischen Hamas durchbrachen die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel und begannen einen koordinierten Angriff zu Land, zu Wasser und aus der Luft.
Gegen 6:30 Uhr Ortszeit lösten Raketenalarme im Süden Israels aus, als tausende Geschosse aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden. Zeitgleich drangen bewaffnete Einheiten der Hamas durch zerstörte Grenzanlagen in israelische Ortschaften ein. In Kibbutzim wie Be’eri, Kfar Aza und Nir Oz sowie in der Kleinstadt Sderot kam es zu schweren Gefechten und Massakern an Zivilisten.
Besonders grausam war das Geschehen beim Supernova-Musikfestival nahe Re’im, wo Angreifer hunderte junge Menschen überraschten. Nach Angaben israelischer Behörden wurden dort mehr als 360 Menschen getötet, viele weitere verschleppt.
Insgesamt kamen bei den Angriffen laut israelischer Regierung rund 1.200 Menschen ums Leben – Zivilisten, Soldaten, Kinder und ältere Menschen. Etwa 240 Personen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Auf palästinensischer Seite begannen israelische Luftangriffe noch am selben Tag; hunderte Menschen starben auch dort binnen Stunden.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von einem „Kriegszustand“ und kündigte eine umfassende militärische Antwort an. In den folgenden Tagen mobilisierte Israel hunderttausende Reservisten und begann eine Offensive gegen die Hamas, die schließlich in eine lang anhaltende und verheerende Militäroperation im Gazastreifen mündete.
International löste der Angriff Entsetzen aus. Westliche Staaten, darunter die USA und Deutschland, erklärten ihre Solidarität mit Israel. Zugleich wuchs die Sorge vor einer Eskalation im gesamten Nahen Osten.
Ein Jahr später gilt der 7. Oktober 2023 als Zäsur in der Geschichte Israels – als Tag, der das Sicherheitsgefühl einer ganzen Nation erschütterte und die politische, gesellschaftliche und humanitäre Lage in der Region grundlegend veränderte.