Bad Honnef – Klimaschutz kann nicht länger warten! Das deutsche Treibhausgasminderungsziel für das Jahr 2030 sieht gegenüber 1990 ein Minus von 65 Prozent vor. Bis 2040 müssen die Treibhausgase um 88 Prozent gemindert und bis 2045 Treibhausgasneutralität verbindlich erreicht werden.
Auch in Bad Honnef sind drastische Maßnahmen erforderlich. Ohne die ehrenamtliche Mitarbeit von Bürgerinnen und Bürgern sind die lokalen Ziele nicht zu erreichen.
Vor einem Jahr ergriffen rund 30 Frauen und Männer die Initiative und setzen seitdem unter dem Motto #WirfürsKlima lokale Projekte um. Sie animieren zudem zum Mitmachen, sei es, eine Wildblumenwiese vor dem eigenen Haus anzulegen, eine Solaranlage auf dem Dach oder am Balkongeländer zu installieren oder weniger das Auto, mehr das Fahrrad zu nutzen. Nun feierten die Klimaverbesserer das Einjährige.
In vier Gruppen geht die Ehrenamtsinitiative die Mammutaufgabe an: Energie, Mobilität, Anpassung an den Klimawandel und Kreativ. Im Rathaus stellten letzten Mittwoch die jeweiligen Teamleiter die bisherige Arbeit vor. Zuvor ordnete Holger Heuser als Erster Beigeordneter der Stadt die Arbeit der Initiative ein. Sie zeige, wie einfach Klimaschutz im Alltag sein könne, vermittele Wissen und Impulse von Bürgerinnen und Bürgern an alle Honnefer, lade zur Mitwirkung ein und mache Klimaschutz als Gemeinschaftsaufgabe greifbar.
Die Stadt selbst unterstützt #WirfürsKlima nur mit jährlich 4.000 EUR, was bedeutet, dass die ehrenamtlich Tätigen einen Teil der Kosten selbst tragen müssen, beispielsweise für Erde und Pflanzen.
Dr. Beate Kummer vom Team Mobilität betonte, dass beim Thema Klimaschutz jeder gefragt sei, nicht nur die Politik. Konkret forderte sie ein Umdenken bei der Nutzung von Verkehrsmitteln wie Autos und Flugzeugen. In der Zukunft müsse man davon wegkommen und mehr den ÖPNV oder das Fahrrad nutzen. Auch E-Carsharing sei eine Option, um sich umweltbewusst fortzubewegen. Um die vorhandenen Angebote in Bad Honnef bekannter zu machen, habe die Gruppe sogenannte Ortsteilpaten eingesetzt. Eine Vortragsreihe zum Thema „Mobilität der Zukunft“ werde in Kürze beginnen. Auf große Resonanz sei die Veröffentlichung eines vereinfachten ÖPVN-Netzplanes gestoßen.
Für mehr naturnahes Grün setzt sich das Team „Anpassung an den Klimawandel“ ein. Mittlerweile gebe es bereits acht Grünpatenschaften, die unter anderem zur Aufgabe haben, Verantwortung für einen Baum, ein Baum-Beet oder eine Grünfläche zu übernehmen, so Leiterin Claudia Herzog. Themen seien auch die Umwandlung von Schottergärten in Naturgärten, der Nutzen von Wildbienen und anderen Insekten oder die Begrünung von Gebäudeflächen. Kurios: Das betonlastige – und damit hitzespeichernde – Rathaus darf aus Gründen des Urheberrechts nicht begrünt werden. Zukünftig will die Gruppe dafür eintreten, dass in der Stadt mehr Bänke aufgestellt werden. Trinkbrunnen soll die BHAG bereits in Auftrag gegeben haben.
Erfolge verzeichnete auch das Team „Energie“, das Antworten auf die Frage „Wie heizen wir morgen – wie gelingt die Wärmewende“ finden will. Es habe bereits mehrere sehr gut besuchte Infoveranstaltungen gegeben, beispielsweise über energiesparende Lösungen zur Gebäudeenergieversorgung und energetische Sanierung, über Chancen und Schwierigkeiten bei der Umsetzung sowie über Fördermöglichkeiten, erläuterte Teamleiter Harald Gebauer. Bei einem Vortrag mit anschließender Diskussion über die Wärmepumpe seien über 120 Teilnehmer gekommen. Wegen des großen Interesses hätte die Veranstaltung statt anderthalb Stunden dreieinhalb Stunden gedauert.
Um die Kommunikation kümmert sich das Team „Kreativ“. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter versuchen, mit den Klimathemen möglichst viele Menschen in Bad Honnef zu erreichen. Teamleiter Andreas Kadelke machte außerdem auf das Projekt „Essbare Stadt“ aufmerksam. Hier soll der Versuch unternommen werden, Lebensmittel mitten in der Stadt anzubauen, um Bad Honnef – bezogen auf das Klima – widerstandsfähiger zu machen. Ein Pilotprojekt sei bereits weit vorangeschritten.
‚WirfürsKlima sucht weitere Mitarbeiter. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, kann sich hier informieren: ehrenamt@bad-honnef.de
Auch Spenden werden dringend benötigt:
Stadt Bad Honnef
Kreissparkasse Köln
IBAN: DE86 3705 0299 0000 1002 30