Bad Honnef – Noch bis zum 31. Oktober 2025 lenkt Otto Neuhoff die Geschicke der Stadt – doch schon jetzt zog der Bürgermeister eine ganz persönliche Bilanz. Gemeinsam mit einer Gruppe lokaler Journalistinnen und Journalisten, seinem Büroleiter und seiner Pressefrau unternahm er am Mittwoch eine knapp dreistündige Rundfahrt durch Bad Honnef. Die Tour führte zu wichtigen Projekten und Meilensteinen seiner elfjährigen Amtszeit – und zeigte zugleich, worauf sein Nachfolger aufbauen kann.
„Ich habe mich da ein bisschen von meiner Vorgängerin Wally Feiden inspirieren lassen“, gab Neuhoff schmunzelnd zu. Auch sie hatte ihre Amtszeit mit einer solchen Abschlussfahrt beendet.
Im Mittelpunkt seiner Rückschau stand das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK), das Neuhoff als „zentrales Instrument“ seiner Amtszeit bezeichnete. Bereits vor seiner Wahl 2014 habe er sich ein solches Gesamtkonzept für Bad Honnef gewünscht. „Das ISEK hat uns eine Richtung gegeben – und das merkt man heute in allen Stadtteilen“, betonte er.

Die Tour führte durchs Schmelztal in Richtung Aegidienberg, wo Neuhoff eingangs auf die neue Wohnanlage Mesenholl aufmerksam machte. Als er in den sozialen Medien darüber informiert habe, habe er dafür die meisten „Likes“ bekommen. Vorbei ging es an der im Bau befindlichen Zisterne, die künftig als Löschwasserreservoir dienen soll, und an den über 100.000 Bäumen, die nach dem Borkenkäferbefall 2022 gesetzt wurden. „Zum allergrößten Teil gut angewachsen“, stellte Neuhoff zufrieden fest.
Auch die Mobilstation an der Himberger Straße gilt als Erfolg: Sie habe die Busnutzung deutlich gesteigert. Im neuen Baugebiet Rederscheider Weg entsteht zudem ein ökologisch durchdachtes Quartier mit Dorfplatz, Spielplatz und einer künftigen Johanniter-Kita.
Ein Highlight der Tour war der Stopp beim Maschinenbauer Wirtgen am Dachsberg. Das Unternehmen eröffnete dort 2023 auf Bad Honnefer Boden ein neues Entwicklungs- und Innovationscenter – für Neuhoff „ein Meilenstein“ und zugleich „der größte Gewerbesteuerzahler der Stadt“.
Kritischer äußerte er sich zum geplanten Himberger Kreisel, dessen Umsetzung sich weiterhin verzögert. Fortschritte gibt es dagegen bei der geplanten Windenergieanlage: Drei Windräder sollen bis 2027 entstehen und rund 11.000 Haushalte mit Strom versorgen.
An der Theodor-Weinz-Schule präsentierte der Bürgermeister unter anderem die neue Sporthalle, das Begegnungszentrum, das sanierte Lehrschwimmbecken und das Ballforum.
Im Tal stand ein Besuch der Insel Grafenwerth auf dem Programm: Das Café ist zwar noch nicht eröffnet, doch die Baupläne wurden inzwischen genehmigt. „Der Bauantrag ist in Vorbereitung“, so Neuhoff.
Investitionen kommen auch aus der Wirtschaft: Das japanische Unternehmen Hitachi erweitert seine Fabrik in Bad Honnef um 30 Millionen Euro.
Emotional wurde es am Menzenberger Stadion, wo derzeit das neue Bürgerzentrum entsteht und der Stadionausbau weiter voranschreitet. In Rhöndorf erinnerte Neuhoff an den neu gestalteten Rheinradweg und machte Halt am künftig barrierefreien Bahnhof sowie am Baugelände des ehemaligen Penaten-Areals.
Ein Herzensprojekt ist für den Bürgermeister die ehemalige Hauptschule KAsch. Das Gebäude soll zu einem Bürger- und Kulturzentrum umgebaut werden; auch das Jugendamt wird dort einziehen. Nur der Name steht noch nicht fest – vielleicht kann dabei ja die Bevölkerung später mitreden.
Neben all den Bauprojekten betonte Neuhoff auch die „weichen Faktoren“ seiner Amtszeit: „Zu Beginn mussten wir den Stadtrat befrieden – und das ist uns gelungen.“ Dabei habe nicht nur Sacharbeit geholfen, sondern auch nach Sitzungen das ein oder andere gemeinsame Kölsch in Bad Honnefer Kneipen. Zudem habe die gezielte Personalentwicklung in der Verwaltung die Leistungsfähigkeit spürbar erhöht. Eine Negativliste stellte Neuhoff nicht auf.
Die Rundfahrt machte deutlich: Otto Neuhoff hinterlässt sichtbare Spuren in fast allen Stadtteilen. Es ist nicht zu leugnen: Seine Bilanz ist geprägt von Struktur, Nachhaltigkeit und einem klaren Blick für Stadtentwicklung – aber auch von Menschlichkeit und Pragmatismus.
Auf die Frage eines Journalisten, ob es ihm nichts ausmache, noch ausstehende Ernten nicht selbst einfahren zu können, meinte Neuhoff, er sei mit sich im Reinen und freue sich, dass sein Nachfolger auf einer guten Entwicklung aufbauen könne.