Bad Honnef/Bonn – Der von Torsten Schreiber und Andreas Loesch initiierte Internationale Beethovenpreis für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Diversität wird zum zehnten Mal vergeben. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Er wird zum 9. Mal von der bundesweit tätigen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Solidaris gesponsert. Die Preistrophäe „Evolute“ in Alabaster gestaltete der Rhöndorfer Künstler Dirk Wilhelm.
Die Verleihung fand am Mittwoch, den 4. Dezember 2024 im Pierre Boulez Saal in Berlin statt. In der Feierstunde traten zu Ehren des Maestros die Pianistinnen Martha Argerich, Elena Bashkirova und Myriam Farid sowie der Violinist Yamen Saadi und der Cellist Kian Soltani auf. Die beiden letztgenannten sind langjährige Mitglieder von Barenboims West-Eastern-Divan Orchestra: der palästinensische Saadi stammt aus Nazareth in Israel und ist nun Konzertmeister der Wiener Philharmoniker. Soltani wurde in Österreich in eine persische Musikerfamilie geboren und arbeitet als international erfolgreicher Solist.
In seiner Begrüßung ehrte Torsten Schreiber den Preisträger als einen Architekten der Geschwisterlichkeit. Ausgehend von Psalm 133, Vers 1, lobte er, dass die Vision des Psalmbeters, dass Brüder und Schwestern in Einheit zusammensitzen sollen, in Barenboims West Eastern Divan Orchestra erfüllt werde: das „Zusammensitzen“ von Musikerinnen und Musikern verschiedenster kultureller und nationaler Hintergründe, in einem Orchesterapparat, und das gemeinsame Schaffen eines (homogenen) Klangkörpers.
Seit Jahrzehnten setzt sich Daniel Barenboim für einen Frieden zwischen Israelis und Palästinensern auf der Grundlage von Gerechtigkeit und Gleichheit ein, einhergehend mit der Beendigung der Besatzung.
1999 gründete er mit dem palästinensischen Philosophen Edward Said das West Eastern Divan Orchestra mit Musikerinnen und Musikern aus dem Israel, Palästina und anderen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens. Im August 2005 gelingt es ihm trotz einer äußerst angespannten politischen Situation, ein Gastspiel seines West Eastern Divan Orchestra im besetzten Ramallah unter den größten diplomatischen Anstrengungen zu realisieren. 2012 gründete er die Barenboim-Said Akademie, in der rund achtzig Studierende in der Verbindung von Humanismus und Musik ausgebildet werden.
In ihrer Laudatio führte Barbara Gessler, Vertreterin der Europäischen Kommission in Deutschland aus, ‘das von Daniel Barenboim und Edward Said gegründete Orchester ein Ausdruck dessen ist, was auch die europäische Einigung ausmacht, nämlich über Grenzen, Sprachen und Kulturen hinweg miteinander zu arbeiten und sich zu verstehen. Das Orchester und auch die Akademie haben genau dieses zur Aufgabe, nämlich die Musik als verbindendes Element zu begreifen, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt, unabhängig von seiner Herkunft und Tradition. Das gegenseitige Kennen- und voneinander lernen ist eine wesentliche Voraussetzung für Frieden.
Dabei ist die Mission des Orchesters unter Daniel Barenboim keineswegs naiv und blendet die harte politische Situation aus, denn Herr Barenboim sondern hat sich explizit und aktiv in den gesellschaftlich Diskurs eingebracht. Musik allein schafft den Frieden nicht, der politische Wille muss vorhanden sein.’
Im musikalischen Programm erklang Mendelssohns Lied ohne Worte Op. 62, Nr. 25, gespielt von Yamen Saadi und Myriam Farid, Haydns Klaviertrio Op. 39, gespielt von Martha Argerich, Yamen Saadi und Kian Soltani und Schuberts Rondo A-Dur D 951 für Klavier zu vier Händen, interpretiert von Martha Argerich und Elena Bashkirova.
Der Internationale Beethovenpreis für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Diversität wird getragen von der Beethoven Academy. Er wurde ins Leben gerufen vom Intendanten der Beethoven Academy Torsten Schreiber, sowie vom Präsidenten des Kuratoriums des Festivals Junger Künstler Bayreuth, Andreas Loesch, der ebenfalls Gesellschafter der Academy ist. Weitere Gesellschafterin der Beethoven Academy ist die Pianistin Martha Argerich.
Der Beethovenpreis wird von der bundesweit tätigen Solidaris-Unternehmensgruppe als Hauptsponsor unterstützt. Die Solidaris blickt auf eine 90-jährige erfolgreiche Unternehmensgeschichte und steht für ganzheitliche Prüfung und Beratung von gemeinnützigen Trägern und Einrichtungen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft sowie der Freien Wohlfahrtspflege. Die Solidaris teilt die Werteorientierung ihrer Mandanten, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Dabei geht es vor allem um die Verbindung von ethischer Verpflichtung und wirtschaftlichem Erfolg. Dies erfordert eine ganzheitliche Beratung. Als führende Prüfungs- und Beratungsgesellschaft in Deutschland und Marktführer in der Prüfung und Beratung von Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft bietet Solidaris an zehn Standorten zukunftsweisende Expertisen zu allen wirtschaftlichen und rechtlichen Belangen gemeinnütziger Organisationen unterschiedlicher Größe und Rechtsform.
Die Beethoven Academy wurde am 13. März 2016 gegründet. Sie hat die Leitlinien Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Diversität. Im Kontext dieser Leitlinien organisiert sie Kulturprojekte. Neben der alljährlichen Preisverleihung sind dies vor alllem das Programm MUTE (Musik und Teilhabe) mit Konzerten am Krankenbett, für mobilitäts- und mental eingeschränkte Menschen und anderen Gruppen, denen der Zugang zu Musik erschwert ist.
Susanne Weubel