Bad Honnef/Köln – In der Türkei und in Köln demonstrierten heute Menschen gegen die Festnahme des türkischen Oppositionspolitikers Ekrem İmamoğlu. In Köln versammelten sich zahlreiche Anhänger der türkischen Oppositionspartei CHP, um ihren Protest auszudrücken.
Am Kölner Heumarkt kamen laut Polizeiangaben zwischen 1.500 und 2.000 Demonstrierende zusammen. Die Kundgebung begann um 14 Uhr und richtete sich gegen die Verhaftung İmamoğlus in der Türkei. Der Istanbuler Oberbürgermeister gehört der Partei CHP an und gilt als einer der wichtigsten politischen Kontrahenten von Präsident Recep Tayyip Erdoğan.
Die CHP-Anlage, İmamoğlu am Sonntag offiziell zu ihrem Präsidentschaftskandidaten zu ernennen. Ihm werden Korruption und die Unterstützung einer Terrorgruppe vorgeworfen – Anschuldigungen, die seine Anhänger als politisch motiviert zurückweisen. Kritiker sehen in der Festnahme einen Angriff auf die Demokratie und die Unabhängigkeit der Justiz in der Türkei. İmamoğlu selbst bezeichnet die Vorwürfe als „politischen Putsch“.
Zu den Demonstrierenden gehörte auch Bünyamin Yilmaz, der sich als Parteiloser in Bad Honnef um das Bürgermeisteramt bewirbt. Yilmaz sagt, die Festnahme von Ekrem İmamoğlu sei kein Einzelfall, sondern ein weiteres beunruhigendes Signal, wie mit der Opposition in der Türkei umgegangen werde. „Es geht hier nicht nur um eine Person, sondern um das Recht auf freie Meinungsäußerung, auf politische Vielfalt und auf faire Prozesse“, so Yilmaz.
Ebenfalls demonstrierte die Vorsitzende des „Türkisch Deutsche Studierenden und Akademiker Plattform e.V.“, Selin Izel Günaydin, die auch CDU-Kommunalpolitikerin in Werl ist, in Köln. Sie verurteilt die aktuellen Ereignisse in der Türkei auf das Schärfste. „Was wir momentan erleben, ist kein politischer Diskurs mehr – es ist der gezielte Versuch, demokratische Stimmen zu unterdrücken, Meinungsfreiheit zu ersticken und einen der wenigen Hoffnungsträger, wie Ekrem İmamoğlu, zum Schweigen zu bringen“, erklärt sie. Die Angriffe auf ihn und auf alle, die sich für Gerechtigkeit, Transparenz und echte Bürgernähe einsetzen, seien keine Einzelfälle, sondern Teil eines Systems, das Angst vor Veränderung habe, Angst vor einer Jugend, die Fragen stellen würde. Demokratie lebe vom Widerspruch, von der Wahl – nicht vom Schweigen. Günaydin: „Wer auf die Straße geht, tut das aus Liebe zum Land – nicht aus Hass. Und wer protestiert, kämpft nicht gegen die Türkei, sondern für eine bessere Zukunft für alle.“