Bad Honnef – Verdammt schwer? Ja! Vollkommen unmöglich? Nein! So einfach lässt sich die nächste Herausforderung der Dragons umschreiben. Rhöndorf reist am Samstag nach Essen, zu einem Titelaspiranten der laufenden ProB-Saison. Gleichbedeutend mit der bislang schwersten Aufgabe für die Rheinländer. Chancenlos ist das Team um Headcoach Max Becker jedoch nicht. Vorausgesetzt, man tritt hochkonzentriert auf und erreicht das obere Leistungslimit.
Gegen ein hochkarätig besetztes Team wie die ETB Miners sind Flüchtigkeitsfehler, wie zuletzt im Duell mit Iserlohn, natürlich nicht erlaubt. Jorge Mejias & Co. sollten also gut auf den Ball aufpassen, denn viele Ballverluste wird Essen den Dragons nicht ungestraft durchgehen lassen. Und Rückstände sind gegen das starke Team aus der Ruhrmetropole nur schwer aufzuholen.
Zumal der Offensiv-Motor der Miners in den ersten drei Begegnungen schon wie geschmiert läuft. Dreh- und Angelpunkt im Essener Spiel ist Quashawn Tyrese Lane. Der US-Pointguard, in der vergangenen Saison für die Gartenzaun24 Baskets Paderborn in der ProA unterwegs, stellte seine Klasse auch in der ProB mit durchschnittlich 16,3 Punkte, 8,7 Assists und sechs Rebounds unter Beweis. Daneben sollte man jedoch auch Leon Kalinic (ø 11 Pkt.), Mychael Paulo (ø 14,7 Ptk.), Niclas Sperber (12,7 Pkt.), Jonathan Almstedt (ø 12,3 Pkt.) und Marc Friederici (ø 8 Pkt.) stets im Blick haben. Alle der genannten können nämlich jederzeit eskalieren, 20 Zähler und mehr einstreuen und Begegnungen ihren Stempel aufdrücken. Aber auch viele der sogenannten Rollenspieler haben es in sich, wechselten größtenteils von namhaften ProA- und ProB-Klubs an die Ruhr und sind auch für zweistellige Scores gut.
Die Erfahrung macht sich in der Spielanlage der Miners deutlich bemerkbar. „Essen ist sehr smart im Lesen ihrer Setplays“, warnt Max Becker seine Dragons vor „dem stärksten Team, was bislang auf dem Plan steht“. In den ersten Begegnungen hielt sich der ETB jedenfalls schadlos. Drei Spiele, drei Siege lautet die Bilanz. Zwei ungefährdeten Erfolgen über die BSW Sixers aus Sandersdorf (94:74) und Rasta Vechta II (77:95) folgte allerdings eine „schwere Geburt“ gegen die EN Baskets Schwelm (68:65). Was den Dragons-Coach mutmaßen lässt, „dass der Doppelspieltag sicherlich auch an Essen gezehrt hat“. Ganz abgesehen davon, wäre Schwelm nicht einfach zu spielen, was man ja auch erfahren habe.
Was zudem die relativ knappe 80:74-Niederlage der Dragons gegen Schwelm in einem etwas anderen Licht erscheinen lässt? Mal schauen, was Rhöndorf beim Gastspiel bei den Miners ausgraben kann …
Interview
Essen verfügt über einen sehr ausgeglichenen und erfahrenen Kader. Sind die Miners auch für dich in dieser Saison ein Titelfavorit der ProB?
Max Becker (Headcoach Dragons Rhöndorf): Ja, ich schätze ihren Kader als einen der stärksten der Liga ein. Sie haben viele Spieler, die auf diesem Niveau bereits abgeliefert haben und sie sind auf den Import-Spots sehr gut besetzt. Das wird auf jeden Fall eine ordentliche Herausforderung für uns.
Wie du sagst, mit Quashawn Tyrese Lane, Mychael Paulo und Leo Kalinic hat Essen drei starke Importspieler am Start. Wer sticht von der deutschen Fraktion heraus?
Jonathan Almstedt, Nils Sperber und Marc Friederici sind drei exzellente deutsche Spieler auf ProB-Niveau, die die oben genannten Kalinic, Paulo und Lane perfekt ergänzen.
Bei allem gebotenen Respekt, aber als reiner Punktelieferant wollt ihr die Reise ins Ruhrgebiet sicher nicht antreten?
Nein, wir gehen in jedes Spiel mit dem Ziel, es zu gewinnen – so auch am Samstag. Wenn es uns gelingt, so nah wie möglich an unser Optimum heranzukommen, werden wir auch eine echte Chance haben.
Die Favoritenrolle liegt eindeutig bei den Miners. Ist es ein Vorteil, als Underdog anzutreten, weil man ohne Druck auftreten kann?
Ein gewisser Druck ist immer da, wenn man spielt – auch wenn es sicherlich Partien geben wird, denen er stärker auf uns lastet. Wir freuen uns aber einfach auf das Spiel.
Wie zufrieden bist du mit dem Start in die Saison? Und welche Baustellen siehst du aktuell bei den Dragons?
Mit der objektiven Ausbeute bin ich zufrieden. Wir haben zwei von drei Spielen gewonnen und auch gegen Schwelm waren wir keineswegs chancenlos. Allerdings haben wir im Laufe des Doppelspieltags einige essenzielle Elemente unserer Identität etwas schleifen lassen – daran haben wir in dieser Woche intensiv gearbeitet. Das war die Baustelle, an der wir angesetzt haben.
Tip-Off zur Partie gegen Essen ist am kommenden Samstag um 19:30 Uhr in der Sporthalle Am Hallo (Ernestinenstr 57, 45141 Essen). Ab 19:15 Uhr startet der Livestream zur Partie auf Sporteurope.TV. Ein Liveticker wird über die Homepage der BARMER 2. Basketball Bundesliga angeboten.
