Bad Honnef – Rhöndorf liefert in Rostock eine indiskutable erste Halbzeit ab und verliert am Ende verdient mit 84:69 (49:24). Für ersatzgeschwächte Dragons schien der Seawolves-Korb über weite Strecken wie vernagelt. Zudem blieben die Leistungsträger der Rheinländer unter ihren Möglichkeiten, was die zweite Riege nur teilweise kompensieren konnte. So rutscht das Team um Headcoach Max Becker in der Tabelle erstmals aus den Playoff-Rängen heraus.
Rostock erwischte die Dragons zu Beginn auf dem komplett falschen Fuß. Mit einer 10:0-Serie setzten die Seawolves nach vier Minuten ein unmissverständliches Statement. Die Gäste agierten in der Defensive unerklärlich passiv und in der Offensive wollte zunächst rein gar nichts fallen. Die verletzungsbedingten Ausfälle von Lagui Diallo und Carlo Schmid, vor allem aber das Fehlen von Benjamin Sadikovic, der in den Kader der Telekom Baskets Bonn fürs Spiel gegen Ulm berufen wurde, schienen Rhöndorf zusätzlich zu blockieren. Jedenfalls wies die Halbzeitstatistik miserable Wurfquoten für die Drachen aus: Neun Prozent Dreier, 22 Prozent Treffer aus dem Zweierbereich und 33 Prozent versenkte Freiwürfe waren indiskutabel – die deutliche 49:24-Führung der Gastgeber war die logische Konsequenz.
Rhöndorfs Start ins dritte Viertel war dann verheißungsvoll. Plötzlich hielt man körperlich dagegen und ging mit deutlich mehr Selbstvertrauen zur Sache. Statt sich ausschließlich auf Distanzwürfe zu verlassen, brachten die Dragons den Ball nun häufiger zum Korb und schlossen erfolgreich ab. Nach einem 9:0-Lauf sah das Zwischenergebnis mit 52:42 (26“) deutlich freundlicher aus. Rhöndorf hatte in der Folge mehrfach die Chance, noch näher heranzukommen, doch Rostock blieb Herr der Lage, konterte mehrfach trocken, zog wieder mit 15 Punkten davon und brachte den Vorsprung problemlos über die Runden. Am Ende gab’s am 84:69 nichts zu rütteln.
Die Leistung von Jalen Page (21 Pkt./6 As./9 Reb.) überraschte nicht im Geringsten. Auch mit Jonas Zilinskas (21 Pkt./15 Reb.) konnte man in der Form rechnen. Luis Wulff (12 Pkt.) sowie Bruno Loll (12 Pkt.) blieben im Soll. Damit, dass Routinier Daniel Lopez (39) zehn Punkte und sechs Rebounds abliefern würde, war nicht unbedingt zu rechnen. Aus Rhöndorfer Sicht muss man konstatieren, dass Juhwan Harris-Dyson (11 Pkt.) einen gebrauchten Tag erwischte. Auch Jorge Mejias (13 Pkt.) hat man in dieser Saison schon stärker erlebt. Dafür konnten die jungen Nachwuchsspieler durch die Bank, allen voran Malik Idbihi (6 Pkt./2-3er), positiv auf sich aufmerksam machen.
Ohne die Leistung von Rostock schmälern zu wollen, aber Rhöndorf hat an der Niederlage einen Löwenanteil selbst verschuldet. Mit nur vier getroffenen Dreiern (4/29=14%) sowie indiskutablen elf von 26 verwandelten Freiwürfen ist kein Blumentopf zu gewinnen. Es wartet reichlich Arbeit auf das Trainer-Trio der Dragons. Viel Zeit für Ursachenforschung bleibt indes nicht. Nächste Woche steht nämlich ein harter Doppelspieltag an: Beginnend am Freitag mit einem Gastspiel bei den Neustadt temps Shooters und Sonntag kommen die Hertener Löwen nach Bad Honnef.
Max Becker (Headcoach Dragons Rhöndorf): „Glückwunsch an Rostock zum Sieg. Wir haben heute über weite Strecken wirklich gute Abschlüsse erspielt, wurden aber einfach vom Pech verfolgt. Die Niederlage aber nur darauf zu schieben, wäre zu einfach. Wir waren erst in der zweiten Halbzeit in der Lage, körperliche Nachteile mit dem extra Schritt, dem extra Willen auszugleichen. Mit etwas mehr Wurfglück hätten wir das Spiel drehen können, der Punkt, an dem wir ansetzen müssen, liegt aber in der ersten Halbzeit.“
Dragons Rhöndorf: Harris-Dyson (11 Pkt./6 Reb.), Dujmovic (2/12), Ilic (10/1-3er/6 As.), Scepanovic, Reinhart (13/6 Reb.), Böning (5/7), Franzen (3), Dobiecki (6), Mejias (13/1-3er), Idbihi (6/2)
Seawolves Academy: Baumgarth (2 Pkt.), Schmundt (1), Wulff (12/2-3er), Blommaert, Freitag, Page (21/2/6 As./9 Reb.), Zilinskas (21/1/15 Reb.), Dittert (10/1/6), Loll (12/2/7), Frazier (5/1)
Dragons Rhöndorf / Seawolves Academy: 2er 23/48 (48%) / 21/41 (51%), 3er 4/29 (14%) / 9/31 (29%), FG 27/77 (35%) / 30/72 (42%), FT 11/26 (42%) / 15/21 (71%), REB 49 / 54, ST 9 / 8, TO 13 / 16, BS 6 / 3, PF 20 / 25
Klaus Beydemüller






