(15:16, 19:18, 15:13, 13:36)
Bad Honnef | Das ist bitter. Auch gegen die bis dahin ebenfalls sieglosen HEBEISEN WHITE WINGS Hanau verloren die Dragons am Samstag hoch mit 62:87. Ein Erfolgserlebnis hätte nicht nur zwei wertvolle Punkte gegen einen unmittelbaren Konkurrenten um den Klassenerhalt bedeutet, sondern den Honnefern auch wertvolles Selbstvertrauen für den Abstiegskampf gegeben.
Es war eine deprimierende Niederlage, die auf ein kollektives Versagen in der Defensive im Schlussviertel gründete und Headcoach Boris Kaminski gelinde ausgedrückt stinksauer machte.
Nach 30. Minuten sah noch alles nach einem spannenden Schlussviertel aus. Doch gleich zum Auftakt der letzten zehn Minuten setzte Robin Christen mit einem Dreier ein Ausrufezeichen. Es sollte der Auftakt zu einem denkwürdigen Spielabschnitt werden, den Hanau mit 36:13 für sich entschied. In Rhöndorfs Defensive brachen alle Dämme und in der Offensive lieferte vor allem die lange Garde zu wenig Verwertbares. So durften die Hessen nicht nur über den hochverdienten 87:62-Sieg jubeln, sondern auch über ein Plus von 25 Punkten Differenz im direkten Vergleich, die in der Endabrechnung durchaus den Unterschied ausmachen können.
Umso ärgerlicher, wenn man die ersten drei Viertel der Partie Revue passieren lässt. Rhöndorf kam glänzend aus den Startblöcken. Nach drei Minuten stand es 8:2. Hanau konterte zwar immer wieder und konnte in der 13. Minute seinerseits mit 17:16 erstmals in Führung gehen, doch die Dragons blieben cool konnten in der Folge wieder in Front gehen. Besonders Antoine Davis (16 Pkt./4 3-er)und Sterling Carter (24 Pkt. / 7 3er-er) waren jenseits der Dreier-Linie bestens aufgelegt. Die White Wings hingegen waren aus der Distanz wie blockiert. Zwölfmal zogen die Hessen jenseits der 6,25-Meter-Linie ab und verfehlten das Ziel. Dafür hielten sich die Hausherren bis zur Halbzeitpause aus der Zweier-Distanz schadlos, netzten 63 Prozent ihrer Versuche ein, wohingegen Rhöndorf in Korbnähe jeden dritten Wurf verwerten konnte. So hieß es zum Seitenwechsel 34:34-Unentschieden.
Im dritten Viertel entwickelte sich ein Privatduell auf höchstem Niveau. Auf der einen Seite spielte sich Sterling Carter in einen Rausch und schloss eine Serie unmöglicher Distanzwürfe erfolgreich ab, auf der anderen Seite setzten sich Miles Jackson-Cartwrigth (23 Pkt./8 As./13 Rebs.) und Kruize Pinkins (22 Pkt./8 Rebs.) immer stärker in Szene. Als Christian von Fintel in der 28. Minute den ersten Dreier für Hanaus zum 48:49 verwandelte, ging ein Ruck durch die heimische Kulisse. Zudem eroberten die Gastgeber schleichend die Rebound-Hoheit. Die Geschichte des vierten Viertel ist schnell erzählt. Während Rhöndorf zwei leichte Korbleger ausließ, scorte Hanau im Gegenzug sicher.
Von dem folgenden 10:2-Lauf der Hausherren erholten sich die Dragons nicht mehr. Vier Minuten vor Ende lag Rhöndorf erstmals mit zehn Punkten hinten (71:61). Die Dragons-Defensive quittierte mehr oder weniger ihren Dienst und die Durchschlagskraft in der Offensive tendierte fast gegen Null. So betrachtet durfte man sich auch über die Niederlage in der Höhe nicht beschweren.
Daraus müssen zwingend Konsequenzen folgen, die in der kommenden Woche klar anzusprechen sind. Der Druck hat sich durch die Niederlage deutlich erhöht und wird die Mannschaft im Training zu spüren bekommen, kündigt Boris Kaminski offen an.
Boris Kaminski: „Wir haben im letzten Viertel die Kontrolle in der Defensive und letztendlich auch einmal mehr die Rebounds verloren. Sterling Carter hat uns in den ersten drei Vierteln getragen, von der langen Garde kam jedoch insgesamt viel zu wenig Entlastung. Wir hatten uns vorgenommen im Schlussviertel um jeden Punkt zu kämpfen. Dann waren wir jedoch plötzlich immer einen Schritt zu spät dran. Offen gesagt bin ich stink sauer, weil wir mit ein paar unkontrollierten Minuten den Gesamteindruck der ersten dreißig Minuten versaut haben. Vor dem Spiel habe ich noch gesagt, wir haben keinen Druck. Doch nach der Leistung haben wir eine Menge Druck. Gegen Baunach müssen wir jedenfalls ein gänzlich anderes Gesicht zeigen.“
Rhöndorf: Carter (24 Pkt./7-3er), Milovic, Holliday (4), Lodders (4), Frankl-Maus (5/5 As.), Schönborn, Wendeler (6), Ohuaregbe, Davis (16/4), Winterhalter (3), Tratnjek (dnp)
Hanau: Jackson-Cartwright (23Pkt./2-3er/8 As./13 Rebs.), Mesghna, Eichler (6), Heck (2), Jönke (11), Pinkins (22/8 Rebs.), Schaffrath (6), von Fintel (8/2-3er), Christen (7/1), Luke Issac Rhoad (2)
Rhöndorf/Hanau: FG 34%/51%, 2er 32%(9/28)/65%(26/40), 3er 36%(12/33)/24%(5/21), FT 57%(8/14)/80%(20/25), R 31/45, AS 12/20, ST 6/3, TO 11/11, BS 1/1, PF 23/20