Bad Honnef/Hamburg | Wie schon gegen Jena lieferten die Dragons auch Hamburg einen großen Kampf. Erst im letzten Viertel ging die Begegnung letztendlich noch deutlich 89:74 (43:35) verloren. Rhöndorf war dem Tabellenfünften über weite Stecken ebenbürtig.
Sichtlich nervös starteten die Dragons ins Gastspiel bei Hamburg, wenngleich auch Hamburg alles andere als souverän wirkte. Bazoumana Kone markierte die ersten beiden Punkte, danach passierte erst einmal knapp zwei Minuten nicht mehr, ehe Sterling Carter und Viktor Frankl-Maus ihre Mannschaft in Führung brachten (3“/2:5). Überhaupt nahm die Partie schleppend Fahrt auf. In der achten Minute stand es gerade einmal 13:12 für die Hausherren. Dann lösten die Dragons die Handbremse, setzten mit einem 10:2-Lauf ein erstes Ausrufezeichen und lagen Ende des ersten Viertels völlig verdient mit 15:20 in Front.
Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts hatten sich die Defensive Towers deutlich besser auf Rhöndorf eingestellt. Anthony Canty klebte förmlich an Sterling Carter und kreiste seine Aktionskreise deutlich ein. Vor allem aber gelang es den Gastgebern in der Offensive immer wieder ihre Längenvorteile auszuspielen. Nach einem 9:2-Lauf glichen die Towers in der 23. Minute aus. Besonders Xavier Roberson sowie Jonathan Williams setzten sich gut in Szene, wobei Williams kurz vor der Halbzeitsirene mit einem wuchtigen Alley-opp-Dunk für die spektakulärste Szene im zweiten Viertel sorgte.
Und die Hansestädter legten nach dem Seitenwechsel gleich nach. Stefan Schmidt tankte sich zweimal erfolgreich zum Rhöndorfer Korb durch. Dann wehte der Wind aus der anderen Richtung: Die folgenden fünf Minuten drückten die Dragons dem Spiel ihren Stempel auf. Bastian Winterhalter krönte mit einem Wurf aus der Halbdistanz eine atemberaubende 16:1-Serie. Plötzlich war Rhöndorf wieder mit zwei Zählern vorne (27“/49:51) und Hamburg sichtlich verunsichert. Rückblickend die stärkste Phase der Dragons, in der sie es allerdings versäumten, sich deutlicher abzusetzen. Doch durch ein paar ärgerliche Ballverluste und Wurfentscheidungen ließ man die Tür für Hamburg offen.
So folgte bis zur 35. Minute (66:64) ein offener Schlagabtausch. Dann schwang das Pendel wieder allmählich in Richtung der Hausherren aus. Begünstigt durch etliche nicht ganz unumstrittene Bonusfreiwürfe, setzten sich die Towers Punkt um Punkt ab. Bemerkenswert am Rande: Rhöndorfs Headcoach kassierte in der 37. Minute ein technisches Foul – sein erstes nach vier Jahren! – weil er seiner Meinung lautstark Ausdruck verlieh, es würde doch zu offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen. Hamburg setzte sich binnen zwei Minuten mit 14. Punkten ab (80:66), womit die Partie vorzeitig entschieden war.
Trotz der erneuten Niederlage darf man in Rhöndorf positiv nach vorne blicken. Justin Smiths und Jordan Hamilton haben angedeutet, dass sie das erhoffte Upgrade sein können, auch wenn beide in Hamburg noch nicht die ganz großen Stats abgeliefert haben. Robin Lodders swingt sich auf einem guten Niveau ein und überzeugte einmal mehr mit einem zweistelligen Score (14 Pkt.). Viktor Frankl-Maus wächst immer mehr in die Rolle des Regisseurs hinein und wird auch als Punktesammler zunehmend gefährlicher (12 Pkt.). Und was Sterling Carter (21 Pkt.) anbetrifft: er ist derzeit als Korbjäger und Ideengeber für die Dragons unersetzlich!
Boris Kaminski (Headcoach Rhöndorf): Natürlich sind wir nach der Niederlage sehr frustriert. Hier in Hamburg war deutlich mehr drin. Aber wir stehen mal wieder ohne etwas Zählbarem da. Wobei man klar zugeben muss, dass wir den Sieg fünf Minuten vor Schluss selbst aus der Hand gegeben haben. Wir hätten in dieser Phase schlicht schneller und intelligenter foulen müssen. Wie man so etwas überzeugend macht, hat uns Hamburg gezeigt. Insgesamt fehlt es uns einfach noch an der mentalen und körperlichen Härte. Aber wir nehmen auch wieder etwas Positives aus Hamburg mit: wir können auf ProA-Niveau mithalten. Wenn sich in der kommenden Woche Jordan und Justin noch ein Stück weiter in die Mannschaft integrieren und wir von unseren Fans am kommenden Samstag nochmals so klasse unterstützt werden, wie zuletzt gegen Jena, werden wir gegen Essen erfolgreich sein – da bin ich mir sicher!
Rhöndorf: Carter (21 Pkt./5-3er), Milovic, Hamilton (5/1), Michel, Lodders (14), Frankl-Maus (12/1), Schönborn (3/1), Winterhalter (6), Wendeler (2), Smiths (11), Tratnjek (DNP)
Hamburg: Roberson (22 Pkt./5-3er), Canty (4), Kiese (2), Schmidt (14/11 Rebs.), Ferguson, Kittmann (2), Kone (9/1), Williams (23/1), Warech (5), Wenzl (8)
Rhöndorf/Hamburg: FG 44%/48%, 2er 57%(16/28)/59%(24/41), 3er 29%(7/24)29%(7/24), FT 81%(21/26)/80%(20/25), R 28/37, AS11/24, ST 7/8, TO 19/16, BS 1/3, PF 23/26