Bad Honnef – In der City stehen (vermutlich) gewaltige Veränderungen an. Großbauprojekte zwischen Saynscher Hof, Kirchstraße und Hauptstraße sind geplant. Spannend, ob nun bald irgendwo ein erster Spatenstich stattfindet oder altes Gemäuer abgerissen wird, um neue Mauern zu errichten. In jedem Fall muss sich Bad Honnef auf unbequeme Zeiten einstellen. Sollten die Bagger anrollen, bedeutet das Einschränkungen bei der Mobilität und beim Shoppen.
Umso wichtiger ist es, dass die City mit interessanten Konzepten weiterhin Besucherinnen und Besucher in die Innenstadt zieht. Den schon seit längerer Zeit anhaltenden Stillstand bei neuen, frischen Ideen hat bislang nur das ALICEON im ehemaligen Bürofachgeschaft Retz durchbrochen. Obwohl das Gebäude auch der Abrissbirne zum Opfer fallen soll, finden dort regelmäßig interessante Veranstaltungen statt. Und damit die anderen unbewirtschafteten Geschäfte bis zur Umsetzung der Baupläne nicht wie tote Löcher wirken, gestaltete ALICEON unter schwierigen Bedingungen auch noch die Schaufenster geschlossener Läden in der Nachbarschaft – leider nicht abschließend. Auch leider haben sich weder Stadt noch Innenstadtgemeinschaft oder der Verein Lebendige Stadtmitte für diesen perspektivisch sehr interessanten kreativen Ansatz, die City auf eine in der Region konkurrenzlosen Art und Weise für Bürgerinnen, Bürger und Besucher attraktiv zu machen, interessiert.
Nun hat ALICEON als Mieter erneut einen Kreativtupfer in der Fußgängerzone ermöglicht: Hüte, Hüte, Hüte. Hintergrund ist nicht direkt das ehemalige einzigartige Hutgeschäft von Hannelore Mertesacker, das Bad Honnef als Alleinstellungsmerkmal heute sehr, sehr guttäte, um sich von anderen Einkaufszeilen zu unterscheiden und den Anreiz für einen Besuch in Bad Honnef zu steigern. Vielmehr war Ausgangspunkt der Idee einer Ausstellung von alten Hüten der letzte Rhöndorfer Flohmarkt. Die frühere Böllchen-Wirtin Hannelore Teichgreeber, Schwester des Winzers Karl-Heinz Broel, bot dort an ihrem Stand viele Hüte zum Verkauf an und die Nachfrage war groß. Mit zwei Freundinnen kam sie dann auf die Idee, im früheren Hutgeschäft von Hannelore Mertesacker die Hüte, die übrig geblieben waren, dort auszustellen. „Wir fanden das einfach nur eine witzige Idee, hatten Lust dazu und Jan Birkenstock hat ja gesagt“, erklärt Hannelore Teichgreeber die nicht wirkliche „Wiederauferstehung“ des Hutgeschäfts in der Hauptstraße. Wie lange die Schmuckstücke dort ausgestellt werden können, weiß sie noch nicht.
Fast zeitgleich wurde auch die Fassade der kleinen ehemaligen Ladenzeile anthrazit-grün angestrichen. Freilich keine Idee von ALICEON. Investor Schölzel will laut GA „vor dem Hintergrund der wichtigen Veranstaltung“ Martini Markt, die Leerstände schöner machen“. Auch soll über das Bauprojekt informiert werden. Bad Honnef ist gespannt.
Unverständlich übrigens, dass jetzt bereits monatelang die Schaufensterauslage des früheren Hörakustikers Geers aussieht wie ein Friedhof der Fliegen. Abstoßend! Destruktiv! Wundersam, dass vermutlich weder Stadt noch die benachbarten Geschäfte Einfluss nehmen, um diesen Zustand zu verändern.
Am 26. Oktober beginnt der Martini Markt, einer der größten und schönsten Herbstmärkte in der Region. Mal sehen, ob sich wenigstens bis dahin etwas regt.