Bad Honnef – Mit einem interessanten neuen Projekt startete der Fachdienst Soziales, Integration und Ehrenamt der Stadt Bad Honnef am Mittwoch im Beratungszentrum Frühe Hilfen: „Einfach mal miteinander reden!“ In einer lockeren Atmosphäre sollen Menschen ins Gespräch kommen, um mehr voneinander zu erfahren“, erklärt die Leiterin des Fachdienstes, Nadine Batzella das neue Format.
Zum Auftakt erzählten drei Geflüchtete aus drei unterschiedlichen Nationen über ihr Leben vor, während und nach der Flucht: Sohad Ahmed aus Syrien, Iulia Morozova aus der Ukraine und Sakhi Arman aus Afghanistan.
Übereinstimmend berichteten alle drei, dass sie in Bad Honnef eine außerordentlich große Unterstützung erfahren hätten. Sie bekämen hier überall unkompliziert Hilfe, auch von den Behörden. „Das hätte ich nicht gedacht“, erzählt Sakhi. Zunächst habe er Probleme mit der deutschen Sprache gehabt, aber dann habe er sich hingesetzt und „Wort für Wort“ gelernt. Nach der Flucht hätte er in Deutschland wieder bei Null anfangen müssen. Die Sprache, die Natur, die Menschen – alles sei im Vergleich mit seinem Heimatland sehr unterschiedlich. Sein großes Hobby ist der Fußballsport. Mitgespielt hat er beim Weihnachtstraditionsspiel Unterdorf gegen Oberdorf in Rhöndorf. Obwohl er die deutsche Sprache gut beherrscht und jung ist, hat er noch keinen Job gefunden, was er auf eine körperliche Behinderung zurückführt.
Sohad Ahmed ist bereits seit 2015 in Deutschland. Die Syrerin lebt mit ihren drei Kindern in Aegidienberg und schwärmt von den guten Kontakten zu den Menschen dort. Sie trägt ein Kopftuch, aber auch das habe noch nie zu Konflikten geführt. In ihrem Heimatland habe sie nie eine Schule besucht. Das erste Mal hätte sie nach ihrer Flucht beim Deutschlandunterricht eine Schulbank gedrückt. Mittlerweile kommt sie gut mit der Landessprache zurecht. Noch besser zurecht kämen ihre Kinder, die die deutsch Sprache sehr schnell gelernt hätten.
Auch Iulia Morozova kann sich prächtig verständigen. Sie kam mit Englischkenntnissen aus der Ukraine nach Deutschland, musste die hiesige Sprache neu lernen. Das hat so gut funktioniert, dass sie heute nicht nur ihre drei Kinder versorgt, sondern auch als Kinderbetreuerin arbeitet.
Die Gesprächsrunde, die von Klaus-Jürgen Hütten, der von Beginn an ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit tätig ist, und den Mitarbeitern des Fachdienst Soziales, Integration und Ehrenamt, Nadine Batzella und Felix Trimborn professionell moderiert wurde, endete mit weiteren, tiefergehenden persönlichen Gesprächen zwischen den Hauptakteuren und den zahlreichen Besuchern. Ein Format, das Lust auf mehr macht.