Bad Honnef | Fahrradfahren ist gesund, schont die Umwelt und ist für viele Bürgerinnen und Bürger das einzige Fortbewegungsmittel auch für längere Strecken. Nun hat die Stadt der Adventgemeinde Bad Honnef Räumlichkeiten „Am Spitzenbach 23“ für eine Fahrradwerkstatt zur Verfügung gestellt. Dort werden Räder repariert und an Flüchtlinge und Bedürftige für 10 EUR verkauft. In mehrfacher Hinsicht ein vorbildhaftes Projekt.
Denn zum einen verhilft es den ausländischen Gästen und den Einheimischen zu mehr Mobilität, zum anderen könnte es Bestandteil des neuen integrierten Stadtentwicklungskonzepts werden. Dann nämlich, wenn die politischen Funktionsträger tatsächlich ernst machen mit Emissionsschutz, Barrierefreiheit und Wiederverwertung statt Entsorgung. Freilich dürften diese Gedanken bei dem Werkstattprojekt zurzeit nicht im Vordergrund stehen.
Für Helmut und Ludwig Pütz geht es deshalb in erster Linie darum, den Menschen zu einem nützlichen, fahrbaren Untersatz zu verhelfen, die sich sonst keinen leisten können. Dafür schrauben, hämmern und putzen die Adventisten schon seit September in der Abriss-Immobilie, die dem Abwasserwerk zugeordnet ist.
„Die Fahrräder, die benötigten Werkzeuge und die Ausstattung wurden gespendet, teilweise stammen sie aus dem Fundus des Fundbüros. Die Stadt hat dann noch einmal 1000 EUR draufgelegt“, so Ludwig Pütz, der sich schon vorher mit seinem Bruder um die Fahrradreparatur gekümmert hat – nur unter deutlich problematischeren Bedingungen. Pütz: „Das konnte auf so engem Raum nicht weitergehen, zumal der Bedarf wegen der neuen Flüchtlinge enorm gestiegen ist.“
Jetzt bringen die Brüder die nicht verkehrssicheren Drahtesel Am Spitzenbach in Schuss. Gelernt haben sie den Job nicht, allerdings haben sie als ehemalige Feinmechaniker natürlich eine gewisse handwerkliche Basis. Und wenn es zu schwierig wird, dann holen sie sich fachliche Hilfe.
105 Fahrräder gingen bereits durch ihre Hände, 25 stehen zurzeit in der neuen Werkstatt und warten darauf, fahrbereit gemacht zu werden. Zwei bis drei Fahrräder schaffen die Pützens am Tag, pro Rad rechnen sie mit bis zu drei Arbeitsstunden.
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Wer ein Fahrrad für Flüchtlinge spenden möchte, kann es während der Öffnungszeiten in die Werkstatt bringen. Wenn das Fahrzeug defekt ist oder keine Transportmöglichkeit besteht, kümmern sich die Ehrenamtler um den Transport: Ludwig.puetz@gmx.de alternativ Tel. 01575-6624504.
Nach Weihnachten dürfte die Spendenbereitschaft anwachsen. Ludwig und Helmut Pütz bitten dringend darum, keinen „Schrott“ anzubieten. Der Zeitaufwand für die Reparatur sei einfach zu groß. Deshalb heißt die Devise: Nur das anliefern, was man selbst noch nutzen würde.
Was Ludwig und Helmut Pütz wichtig ist: „Diese Fahrradwerkstatt ist nicht als Konkurrenz zum bestehenden Fachhandel gedacht. Deswegen werden auch ausschließlich Fahrräder für und von Flüchtlingen und Bedürftigen repariert.“
Alle Flüchtlinge und Bedürftige, die ein Fahrrad möchten, werden in eine Bedarfsliste eingetragen, die dann „der Reihe nach abgearbeitet wird“, sofern ausreichend gespendete Fahrräder vorhanden sind.
Öffnungszeiten ab Januar 2016: mittwochs von 10:00 – 12 .00 und 13:00 bis 16:00 Uhr.
Die Kontaktdaten sind nicht aktuell. Helmut und Ludwig Pütz seit 2018 keine Ansprechpartner mehr für die Fahrradwerkstatt.