Bad Honnef – Bad Honnef steht weiterhin vor großen Herausforderungen bei der Bewältigung der Flüchtlingsthematik. Neben finanziellen Belastungen stellt insbesondere die psychologische Gesundheit der Geflüchteten eine wachsende Herausforderung dar. Die Zahl der zugewiesenen Geflüchteten ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. In einer Mitteilung gibt die Stadt einen Überblick. Sie geht davon aus, auch weiterhin die Herausforderungen bewältigen zu können.
Steigende Zuweisungszahlen
Im Jahr 2024 wurden in Bad Honnef 125 neue Geflüchtete aufgenommen, während 89 anerkannte Personen die Unterkünfte verlassen haben. Die Zahlen der vergangenen Jahre verdeutlichen den anhaltenden Trend:
- 2023: 67 Zuweisungen
- 2024: 125 Zuweisungen
- 2025 (Stand 31. Januar): Bereits 25 Zuweisungen
Besonders auffällig ist der steigende Anteil an Einzelpersonen, die untergebracht werden müssen. Dadurch erhöht sich der Bedarf an individuellen Wohnräumen, was die Stadt vor weitere logistische und finanzielle Probleme stellt.
Finanzielle Herausforderungen
Ein zentrales Problem bleibt die Finanzierung der Geflüchteten. Die Mittel, die von Bund und Land bereitgestellt werden, decken nicht alle zugewiesenen Personen ab. Besonders die Betreuung von Personen mit Duldungsstatus oder Ausreisepflicht stellt eine große Belastung dar, da diese nicht durch das Flüchtlingsaufnahmegesetz (FlüAG) refinanziert werden.
Seit dem 1. Januar 2024 wurde die monatliche Pauschale pro Person von 875 Euro auf 1.013 Euro erhöht. Dennoch entstehen erhebliche Mehrkosten für die Stadt, insbesondere für Wohnraum, Sozialbetreuung und medizinische Versorgung.
Wohnraumknappheit und soziale Integration
Ein weiteres Problem ist die begrenzte Verfügbarkeit von Wohnraum. Zwar konnten im Jahr 2023 insgesamt 70 Personen in eigene Wohnungen vermittelt werden, doch die Suche nach geeignetem Wohnraum gestaltet sich zunehmend schwierig. Viele Vermieter lehnen Mieter ab, die Sozialleistungen beziehen, und die sozialhilferechtlichen Vorgaben erschweren die Vermittlung zusätzlich.
Die Stadt hat darauf mit strategischen Maßnahmen reagiert, beispielsweise mit der Erweiterung bestehender Unterkünfte, der frühzeitigen Anmietung neuer Wohnflächen und einer engen Zusammenarbeit mit Sozialarbeitern. Integrationshilfen und lokalen Initiativen
Psychologische und soziale Herausforderungen
Neben der Wohnraumfrage benötigen viele Geflüchtete psychologische Betreuung, insbesondere traumatisierte Personen oder Menschen mit Behinderungen. Die vorhandenen Kapazitäten sind jedoch begrenzt, sodass lange Wartezeiten für therapeutische Angebote entstehen. Dies erschwert die soziale Integration und verstärkt bestehende Belastungen.
Engagement der Bürgerinnen und Bürger
Ein positiver Faktor ist das große Engagement der Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger. Viele Ehrenamtliche unterstützen Geflüchtete bei Behördengängen, beim Spracherwerb und bei der Integration in die Gesellschaft. Allerdings nimmt die Zahl der aktiven Helfer langsam ab, sodass neue Unterstützer dringend benötigt werden.
Ausblick und Maßnahmen
Steigende Zuweisungszahlen und begrenzte finanzielle Mittel erfordern weiterhin eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Ehrenamtlichen und privaten Akteuren. Nur durch gezielte Maßnahmen und kontinuierliches Engagement kann Bad Honnef die Situation langfristig bewältigen und den Geflüchteten eine Perspektive bieten.
Mehr: Ausschuss für Soziales, Familie, Generationen, Integration, Gesundheit und Inklusion, 19.3.2025, 18 Uhr, Rathaus, Raum 001.