Bad Honnef – Vor drei Jahren überfielen Putins Truppen die Ukraine. Seitdem gab es zahlreiche Tote und Verwundete, Gräueltaten und Verstöße gegen die Menschenrechte. Der Westen unterstützt die angegriffene Ukraine militärisch, finanziell und humanitär. Erreicht Putin sein Kriegsziel, die Zerstörung des Landes, ist nicht nur Europa gefährdet, sondern die Weltordnung außer Kraft gesetzt. Mächtige Staaten könnten fortan auf dieselbe Weise Länder überfallen und sich Vorteile verschaffen.
Hilfe für die Ukraine: Bad Honnefer Initiative startet nächste Spendenaktion
Eine der zahlreichen zivilgesellschaftlichen Initiativen, die seit Kriegsbeginn Unterstützung leisten, ist HelpForceHonnef, gegründet im Jahr 2023 von Michael Lingenthal. Seither hat die Gruppe insgesamt 24 Hilfstransporte organisiert und Spenden bis ins ukrainische Grenzgebiet gebracht.
Was mit dem Engagement einzelner Freiwilliger begann, hat sich zu einer regelmäßigen humanitären Hilfeleistung entwickelt. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sammelten, sortierten, verpackten und transportierten Spenden – in enger Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen vor Ort. Die bislang letzte Fahrt fand im Dezember 2024 statt. Mit an Bord waren Weihnachtspäckchen von Honnefer Grundschulen, mehrere Generatoren zur Notstromversorgung, medizinische Hilfsmittel, Arzneien, Lebensmittel, Hygieneartikel sowie Schokolade.
Seitdem hat sich die Situation weiter verschärft. „Russland hat seine Attacken gegen zivile Ziele in der Ukraine verstärkt. Die zivilen Opfer steigen stetig. Gleichzeitig führt Russland die militärischen Angriffe mit größter Härte weiter“, erklärte Lingenthal heute bei einem Pressegespräch. Besonders problematisch sei der Transport von Hilfsgütern über die Grenze geworden, da wehrpflichtige Männer diese nicht mehr passieren dürfen. „Die Arbeit würden jetzt die Frauen übernehmen.“
Auch auf der Fahrt ins Einsatzgebiet hat sich die Stimmung gewandelt. Wurden die Konvois früher noch mit anerkennenden Gesten begleitet, ist davon heute wenig zu spüren. „Heute ginge in Orten in Deutschland und Tschechien, die auf der Route liegen, oftmals die Daumen nach unten“, berichtete Lingenthal. In Deutschland komme es zudem häufig zu Protestaktionen auf Autobahnbrücken, wo mit Transparenten gegen die Unterstützung der Ukraine demonstriert werde. Lingenthal: „Die Russlandfreundlichkeit hat zugenommen!“
Doch nicht nur unterwegs, auch im eigenen Netzwerk spürt HelpForceHonnef die Folgen der langen Kriegsdauer. Die zweite Vorsitzende Carolin-Julia Dißmann beobachtet, dass „die langfristige Verbindlichkeit“ bei den Ehrenamtlichen nachlasse – eine Entwicklung, die der Organisation zunehmend zu schaffen macht. Für den nächsten Hilfstransport, der Anfang Juli ansteht, werden daher dringend weitere Unterstützerinnen und Unterstützer gesucht (bachmann.rita@gmx.net).
Benötigt werden auch wieder Sach- und Geldspenden. Auf der Liste der gewünschten Güter stehen:
Hygieneartikel aller Art
Verbandsmaterialien und (auch abgelaufene) Autoverbandskästen sowie Rettungsfolien
Medikamente (mindestens sechs Monate haltbar)
Windeln und Babykleidung (keine Kleidung für Jugendliche oder Erwachsene)
Konservierte Einmalverpflegung, Fischkonserven, Keksrollen
Schul- und Bastelmaterialien
Wolldecken, Isomatten, Schlafsäcke
Die nächste Sammelaktion findet am Freitag, 4. Juli von 16 bis 19 Uhr und am Samstag, 5. Juli von 10 bis 14 Uhr im Foyer des Bad Honnefer Rathauses statt. Auch Geldspenden werden dringend benötigt, da bestimmte medizinische Hilfsmittel eingekauft werden müssen. Vor Ort wird dazu eine Spendenbox aufgestellt.
Spendenkonto:
HelpForceHonnef e.V.
Volksbank Köln Bonn
IBAN: DE76 3806 0186 4979 1680 18
Bei dem heutigen Gespräch wurde auch der neue Vorstand vorgestellt: Michael Lingenthal (1. Vorsitzender, Foto 2. v. r.), Carolin-Julia Dißmann (2. Vorsitzende, 2. v. l.), Rita Bachmann-Richarz (Schriftführerin und Öffentlichkeitsarbeit), Franz-Josef Therré (Schatzmeister). Die Vorstandsmitglieder würdigten zuvor den immensen Einsatz des verstorbenen Gründungsvorsitzenden, Wolfgang Heuchel, für den Aufbau der Ukrainehilfe.
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