Hannover/Leipzig – Vor Beginn der Justizminister:innenkonferenz (JuMiKo) am 7. November in Leipzig macht die JUNGE DJG, Jugendorganisation der Deutschen Justiz-Gewerkschaft (DJG), mit deutlichen Worten auf die Situation in der Justiz aufmerksam. Unter dem Motto „Ihr spart uns kaputt!“ kritisiert die Organisation die Arbeitsbedingungen, die Nachwuchsförderung und die mangelnde Wertschätzung in der Justiz der Bundesländer.
Die JUNGE DJG hatte sich Ende des dritten Quartals in Hannover getroffen. Das Fazit der dortigen Beratungen fällt deutlich aus: Der Druck in den Justizbehörden wächst, die Frustration nimmt zu – und viele Beschäftigte sehen die Belastungsgrenze erreicht. Am 7. November wollen deshalb Mitglieder der JUNGEN DJG gemeinsam mit der DJG aus ganz Deutschland vor Ort in Leipzig demonstrieren, laut, mutig und entschlossen, wie es in der Ankündigung heißt.
„Wir sind die Zukunft – aber in der Gegenwart will uns in der Politik und in den Landesregierungen niemand richtig hören!“, sagt die Bundesvorsitzende der JUNGEN DJG, Carolina Paulus.
Nach Einschätzung der Organisation entscheiden sich immer weniger junge Menschen für eine Ausbildung in der Justiz, etwa zum Justizfachwirt oder zur Justizfachwirtin. Gründe seien vor allem mangelnde Wertschätzung, fehlende Anerkennung und unattraktive Arbeitsbedingungen. Viele Nachwuchskräfte fühlten sich überlastet, allein gelassen und unzureichend bezahlt.
Auch die Ausstattung in den Justizbehörden steht in der Kritik. Alte Gebäude, veraltete Technik und kaum moderne Arbeitsmöglichkeiten prägen vielerorts das Bild. „Die Justiz spart sich selbst kaputt“ – so beschreibt es die JUNGE DJG und verweist auf die Diskrepanz zu modernen Arbeitsbedingungen in der Privatwirtschaft.
Probleme sieht die Organisation auch in der Ausbildung. Die Einführung der E-Akte, eigentlich als Digitalisierungsschritt gedacht, sei für viele zur Belastung geworden. Ausbilder:innen seien häufig selbst noch in der Lernphase, Schulungen und Ansprechpartner:innen fehlten. Dazu komme ein Mangel an Ausbildungsplätzen, der praxisnahe Erfahrungen erschwere.
Uneinheitlich zeigt sich laut JUNGER DJG auch der Umgang mit Teilzeit und Telearbeit. Während einige Dienststellen flexible Modelle ermöglichten, arbeiteten andere weiterhin nach veralteten Strukturen. Das führe zu Ungleichbehandlung und wachsender Unzufriedenheit.
Dabei, so betont die Organisation, gebe es großes Potenzial: Junge Menschen seien bereit, Verantwortung zu übernehmen und sich einzubringen. Stattdessen stießen sie häufig auf starre Strukturen und Widerstände gegen neue Ideen.
Die Forderungen der JUNGEN DJG lauten unter anderem:
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Schluss mit der Sparpolitik auf dem Rücken von Nachwuchs und Beschäftigten
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Faire Bezahlung und echte Wertschätzung
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Moderne Ausstattung, digitale Kompetenz und flexible Arbeitsmodelle
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Weiterbildung und Unterstützung bei der E-Akte
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Mehr Ausbildungsplätze und Stellen im Vorbereitungsdienst
Bundesvorsitzende Carolina Paulus formuliert es deutlich: „Wenn ihr uns haben wollt, dann gebt uns endlich was, woran wir glauben können! Und denkt im Kopf um, löst Euch aus den verstaubten Strukturen und legt den ständig zu hörenden Spruch ›Isso, weil’s schon immer so war‹ endlich ad acta.“
Mit der geplanten Demonstration in Leipzig wollen JUNGE DJG und DJG ein Signal setzen. „Wir wollen eine Justiz, die nicht zurückblickt, sondern nach vorne denkt. Eine Justiz, die attraktiv ist, gerecht, modern – und offen für Neues. Wir sind jung. Wir sind ungeduldig. Wer unsere Zukunft blockiert, kriegt unseren Widerstand zu spüren“, so Paulus.






