Bad Honnef – Kinder und Jugendliche fühlen sich in der Kommunalpolitik oft übersehen. In Bad Honnef könnte sich das bald ändern: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beantragt zur nächsten Ratssitzung am 18. September 2025 die Einrichtung eines Fachbeirats „Kinder und Jugendliche“. Damit wollen die Grünen die junge Generation dauerhaft an Entscheidungen beteiligen und ihr politisches Gewicht gegenüber älteren Gruppen stärken.
Der Vorstoß knüpft an eine Entwicklung an, die bundesweit zu beobachten ist: Immer mehr Städte und Gemeinden suchen Wege, junge Menschen frühzeitig in die Politik einzubinden – nicht nur, um deren Lebenswirklichkeit stärker zu berücksichtigen, sondern auch, um Politikverdrossenheit vorzubeugen.
Beteiligungslücke in Bad Honnef
In Bad Honnef sind bislang Senioren institutionell über einen eigenen Beirat vertreten, während Kinder und Jugendliche kein vergleichbares Forum haben. Genau hier setzen die Grünen an. Der neue Beirat soll aus Vertreterinnen und Vertretern der Schülervertretungen, Jugendzentren, des Stadtjugendrings und des Stadtelternrats bestehen und ein eigenes Mitspracherecht erhalten.
Dass eine solche Plattform notwendig ist, zeigen aktuelle Zahlen: Eine Umfrage des Stadtjugendrings ergab, dass sich weniger als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Bad Honnef politisch vertreten fühlt. 57 Prozent der Befragten haben den Eindruck, dass die Politik ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht ausreichend berücksichtigt.
„Klares Signal“ an die Jugend
Für die Grünen ist das ein alarmierendes Signal. Fraktionsvorsitzende Christiane Guth erklärt:
„Mit einem Jugendbeirat senden wir ein klares Signal: Die Anliegen junger Menschen sind uns wichtig und sie sollen aktiv mitgestalten können, wie sich unsere Stadt entwickelt.“
Ihr Kollege Frédéric Fraund verweist auf die ungleiche Interessenvertretung:
„Während die Senioren in Bad Honnef durch einen eigenen Beirat institutionell vertreten sind, fehlt bislang ein entsprechendes Gremium für Kinder und Jugendliche. Das führt zu einer Schieflage in der Interessenvertretung und widerspricht dem Prinzip der Generationengerechtigkeit.“
Generationengerechtigkeit als Leitidee
Der Antrag der Grünen geht über die lokale Ebene hinaus. Er bezieht sich ausdrücklich auf die UN-Kinderrechtskonvention und die politischen Bestrebungen, Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern. Damit verstehen die Antragsteller den Jugendbeirat nicht nur als organisatorisches Gremium, sondern als Schritt zu mehr Generationengerechtigkeit.
Sollte der Rat dem Vorhaben zustimmen, würde Bad Honnef ein deutliches Zeichen setzen: für eine moderne Kommunalpolitik, die Kinder und Jugendliche nicht nur als künftige Erwachsene betrachtet, sondern als eigenständige Akteure mit eigenen Interessen.