Mitten auf dem Rathausplatz: Eltern machen mit Kreideblumen auf Kitaplatz-Misere aufmerksam

Bad Honnef – Die familienfreundliche Stadt Bad Honnef hat ein Problem. Als sie jahrelang um den Zugzug junger Familien warb, versäumte sie es offensichtlich, eine entsprechende Infrastruktur zu schaffen. Denn junge Familien haben in der Regel Kinder. Für die ist aber zu wenig Platz in Kindertagesstätten vorhanden, was für die Entwicklung der Kinder ziemlich nachteilig und für ein gleichberechtigtes Deutschland schlichtweg katastrophal ist. Denn nun muss wieder ein Elternteil zu Hause bleiben und in der Regel wird das die Mutter sein. Hinzu kommen die enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten, die gerade junge Eltern oftmals zwingen, gemeinschaftlich Geld verdienen zu müssen.

„Zum Start in das neue Kindergartenjahr 2024/25 fehlt 77 Familien eine Betreuung, auf die alle Kinder ab einem Jahr einen gesetzlichen Anspruch haben“, erklärte eine betroffene Mutter gestern Abend auf dem Rathausplatz. Dort machten Eltern Bad Honnefs auf die schlechte Situation aufmerksam. Sie malten 77 Kreide-Blumen auf den Steinoden, um die fehlenden Betreuungsplätze in der Stadt zu repräsentieren. Die Zahl der Blumen soll laut Initiative der Anzahl der fehlenden Plätze entsprechen: im Bergbereich von Bad Honnef 26, im Talbereich fast doppelt so viele.

Die Elterninitiative „Eltern Bad Honnefs“ gibt es seit der Abschaffung der systemübergreifenden Geschwisterkindregelung. Sie fordert seither ein kinder- und familienfreundlicheres Bad Honnef kritisiert diesbezüglich die mangelnde Vorausschau in der Familienpolitik.

Zwar habe die Stadtverwaltung langfristige Lösungen in Aussicht gestellt, erkennt die Initiative an, allerdings gebe es keine konkreten zeitlichen Angaben.

„Es kann also davon ausgegangen werden, dass die Blumen stellvertretend für die 77 Familien noch ein Weilchen in Kreideform auf dem Rathausplatz verweilen…“, heißt es seitens der Elterninitiative. Die Kreideblumen mögen vergänglich sein, doch das Problem des Platzmangels werde für viele Familien eine andauernde Herausforderung darstellen.

Das Werben um junge Familien dürfte jedenfalls zurzeit nicht unproblematisch sein.