Bad Honnef – In Bad Honnef regt sich massiver Widerstand gegen den Bau einer Quartiersgarage an der Ecke Rommersdorfer Straße/Bernhard-Klein-Straße. Über 100 Stellplätze sollen hier entstehen – mitten in einem gewachsenen Wohnviertel und direkt gegenüber einem Kindergarten. Während die Stadt Millionen in das Betonprojekt investiere, müssten Familien empfindliche Kürzungen bei der Kinderbetreuung hinnehmen, heißt es in einer heute Nachmittag veröffentlichten Presseerklärung einer Anwohner-Initiative. Für viele Anwohner sei das ein symbolträchtiger Fehlgriff in der kommunalen Prioritätensetzung. Eine Petition gibt es auch schon.

Gefahr für Kinder – Verkehrslast vor der Kita
Besonders brisant: Die geplante Zufahrt zum Parkhaus soll über die schmale Bernhard-Klein-Straße erfolgen – unmittelbar vor einer Kindertagesstätte. Eltern berichten schon heute von chaotischen Verkehrssituationen beim morgendlichen Bringen und Abholen. Kämen dann noch die täglichen Fahrten von über 100 Fahrzeugen hinzu, drohe ein verkehrlicher Kollaps – mit unkalkulierbarem Risiko für Kinder und Anwohner, so die Initiative.
„Wir erleben bereits heute täglich das Verkehrschaos, wenn Eltern halten, Kinder aussteigen, Müllabfuhr, Lieferdienste oder ein Rettungswagen kommen. Jetzt sollen wir den Hauptverkehr eines Parkhauses dort durchleiten? Das ist unverantwortlich“, so eine Anwohnerin und Mutter.

Kostenexplosion für Familien – Millionen für Beton
Für zusätzlichen Unmut sorgt die finanzielle Dimension des Projekts. Während die Stadt ihre Zuschüsse für die Geschwisterregelung in der Kita gestrichen habe, würden für das Parkhaus Millionenbeträge bereitgestellt – trotz fragwürdiger Wirtschaftlichkeitsprognosen. Betrieben werden soll die Garage durch die städtische Tochter BHAG. Interne Unterlagen, die Anwohnern vorliegen, würden von veralteten Berechnungen und unrealistischen Annahmen zur Auslastung sprechen.
Das Konzept stamme aus einer Zeit, als das benachbarte Cura-Klinikum noch über OP-Säle und Geburtshilfe verfügte – heute seien diese Bereiche geschlossen. Anwohner hätten errechnet, dass dadurch bis zu 85 % der früheren Kurzzeitparkenden wegfielen. Das Parkhaus, so ihre Einschätzung, wäre massiv überdimensioniert – und damit ein Fass ohne Boden für die städtischen Finanzen.

Planung unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Ein weiterer Kritikpunkt: Der Bebauungsplan solle im beschleunigten Verfahren ohne Umweltprüfung umgesetzt werden. Die betroffenen Bürger*innen seien nur informell einbezogen worden, ohne echte Mitgestaltungsmöglichkeiten. Trotz zahlreicher Rückmeldungen von Anwohnenden gebe es bis heute keine umfassende Prüfung von Lärm, Verkehr, Luftqualität oder Klimawirkung – obwohl das Bauvolumen massiv in die Quartiersstruktur eingreife.
Forderungen der Anwohnerinnen und Anwohner
Die Bürgerinitiative, die sich rund um das Projekt gebildet hat, fordert nun einen sofortigen Stopp des beschleunigten Verfahrens und eine Rückkehr zu einer transparenten, demokratischen Planung. Konkret fordern die Anwohner:
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Stopp des beschleunigten Verfahrens
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Durchführung einer vollständigen Umweltprüfung (§ 2 Abs. 4 BauGB)
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Transparente Offenlegung aller Unterlagen und Wirtschaftlichkeitsannahmen
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Beteiligung der Anwohner*innen an einer fairen, zukunftsfähigen Lösung
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Verzicht auf die Verkehrsumleitung vor dem Kindergarten
Ob die Verantwortlichen in Stadtverwaltung und Politik den Protest aus dem Viertel ernst nehmen und umsteuern, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Widerstand wächst – und mit ihm die Forderung nach einem Kurswechsel zugunsten der Kinder und des Quartiers.