Bad Honnef-Selhof – Über 40 Jahre ist sie alt. Zuletzt wurde die Sporthalle Menzenberg energetisch saniert. Allerdings besteht die gesamte Anlage nicht nur aus der Halle, sondern gilt mit ihren Nebengebäuden als Sport- und Versammlungsstätte, die von Schulen und Vereinen genutzt wird. Im Umkreis von 50 Kilometern ist die Sporthalle die einzige Dreifach-Sporthalle.
Von Barrierefreiheit kann keine Rede sein. Räumlich bietet der Komplex keine Einheit. Und da der Ortsteil Selhof ohnehin weiteren zusätzlichen Raumbedarf hat (beispielsweise OGS Mensa, perspektivisch durch den Wegfall des „Saal Kaiser“), hat sich die Politik für die Entwicklung zu einem „Quartierszentrum Selhof am Stadion Menzenberger Straße“ entschieden. Gut 8.2 Mio EUR soll das Projekt kosten, gefördert wird es vom Bund mit rund 1.5 Mio. EUR.
Grundlegender Aspekt bei der Planung ist, dass Besucher beim Betreten des Foyers sofort eine optische Verbindung zwischen Halle und Stadion herstellen können. Weiter können Nutzer und Besucher der Halle die Hauptebenen der beiden Sportstätten straßenseits barrierefrei betreten. Während im Basisgeschoss wie bisher Funktionsräume, Umkleideräume, Toiletten sowie Getränke- und Speiseausgabe untergebracht werden, befinden sich nach Fertigstellung Foyer, eine Multifunktionshalle und Seminarräume im 1. Obergeschoss. Sie sollen nach Stand der Planung die Nutzung für Besprechungen, Seminare, Vorträge, Unterricht, Sport- und Theatergruppen sowie Schul-, Musik-, Karnevals- und sonstige Veranstaltungen ermöglichen. Neben einer Treppe wird ein Aufzug die beiden Ebenen miteinander verbinden.
Die Förderbeantragung erfolgte zunächst auf Stand einer Projektskizze mit einer groben Baukostenschätzung in Höhe von 4.2 Mio. EUR. Mittlerweile haben sich die Kosten verdoppelt. Gründe dafür sind unter anderem gestiegene Bau- und Planungskosten, zusätzliche Baukosten durch schadstoffbelasteten Abbruch des Bestandes, Kosten durch angleichenden Dämmstandard oder Neuverortung der Lüftungsanlage auf dem Dach.
Um die Ausgaben etwas einzudämmen, hat die Verwaltung verschiedene Vorschläge gemacht, unter anderem könne auf die Begrünung des Daches zum jetzigen Zeitpunkt verzichtet werden (80.000 EUR) oder auch auf den Interimsbetriebs bei Schließung der Anlage während der Bauzeit, was rund 200.000 EUR an Einsparungen brächte. Letzteren Vorschlag hat der zuständige Ausschuss jedoch bereits abgelehnt.
Unter welchen Voraussetzungen nun die Freigabe der Entwurfsplanung erteilt wird, entscheidet der Rat in seiner Sitzung am 17.8.2023, 18.30 Uhr, Ratssaal.
Ich bin immer wieder fasziniert, welche großen Finanzierungbeträge in einer Stadt, die pleite ist, ohne nennenswerte öffentliche Diskussion durchgewunken werden.
Mit dem Eigenanteil der Stadt (hier: Schuldenaufnahme) sollte man lieber Dinge finanzieren, die zum Grundbedarf der gesamten Bevölkerung zählen. So z.B. Sanierung von Straßen und Schulen, meinetwegen energetische Sanierung des Rathauses (Dachfläche für Photovoltaik ist ja ausreichend vorhanden). Stattdessen Schuldenaufnahme für ein „Nice to have“-Projekt?