Koblenz – Der Krisenstab des WSA Mosel-Saar-Lahn hat heute Vormittag am 09.12.2024, intensiv über die entstandenen Schäden am Untertor der Schleuse Müden gesprochen und Möglichkeiten zur Behebung des Schadens diskutiert.
Am Sonntag, den 08.12.2024 ist kurz nach 13:00 Uhr ein Gütermotorschiff (GMS) in das Untertor der Moselschleuse Müden (Mosel-Km 37,1) gefahren. Das mit rund 1.500 Tonnen Schrott beladene Schiff war auf der Fahrt zum Hafen Mertert in Luxemburg. Aus bisher noch ungeklärter Ursache fuhr das Schiff scheinbar nahezu ungebremst in das Untertor. Zu diesem Zeitpunkt war die Schleusenkammer noch in Vorbereitung für die Schleusung, die Einfahrt noch nicht freigegeben und das Schleusentor noch vollständig geschlossen. Die Schiffsschleuse bleibt nach erster Einschätzung voraussichtlich bis Ende März 2025 gesperrt.
Neben den beiden beschädigten Torflügeln bilden die Beschädigungen an den Tornischen mit den daneben sitzenden Verankerungen der Torflügel das größte Problem. Auf Grund des Schadensbildes wird momentan davon ausgegangen, dass durch die massive Stoßeinwirkung alle Verankerungen ihre maximale Last deutlich überschritten haben und beschädigt wurden. Auch an den Betonkanten mit teilweisen Verformungen der Holme müssen Betonarbeiten durchgeführt werden.
Für die Torflügel selbst wird aktuell geprüft, ob ein andernorts lagerndes Ersatztor hergerichtet und verwendet werden kann. Sollte dies nutzbar sein, wird allerdings die Komplettierung des Tores auch bis zu zwei Monate in Anspruch nehmen. Für viele andere Teile ist kein Ersatz vorhanden und deshalb müssen sie schnellstmöglich neu hergestellt werden.
Aktuell sieht die weitere Planung vor, dass noch im Laufe dieser Woche beide beschädigte Torflügel gesichert und ausgehoben werden sollen. Hierzu ist inzwischen bereits ein erster Autodrehkran vor Ort eingetroffen, welcher heute schon einen Steg über die Kammer gelegt hat und ab morgen die Revisionsverschlüsse setzen wird, damit die Schleusenkammer trockengepumpt werden kann. Ist die Kammer trockengelegt und die Schäden unterhalb des jetzigen Wasserspiegels bekannt, kann die weitere Vorgehensweise zum Herausheben der jeweils bis zu 40 Tonnen schweren Torflügel festgelegt werden. Für das Herausheben der Torflügel selbst wird in dieser Woche ein noch größerer Autodrehkran vor Ort erwartet.
Neben den technischen Herausforderungen zur schnellstmöglichen Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der Schleuse, bereiten vor allem die oberhalb Müden auf Mosel und Saar festliegenden Schiffe dem WSA große Sorgen. Längere Ausfallzeiten für die Güter- und Fahrgastschifffahrt bilden enorme wirtschaftliche Belastungen. Deshalb sucht das WSA mit Hochdruck nach einer Lösung, die „gefangenen“ Schiffe in das Unterwasser von Müden zu schleusen, damit diese die Mosel in Richtung Rhein verlassen und dort andere Transporte durchführen können.
Ob dies funktionieren kann, wird am Mittwoch besprochen. Die Schifffahrt wurde deshalb gebeten auf ihren aktuellen Liegeplätzen zu bleiben.
Verkehrsweg Mosel:
Die Mosel selbst ist eine der wichtigsten Transportwege für die Schifffahrt in Deutschland und Europa. Bisher wurden in diesem Jahr durch die Schleuse Müden bereits ca. 8,1 Mio. Gütertonen transportiert. Davon rund 4,6 Mio. zu Berg und 3,5 Mio. zu Tal.
Der Hauptanteil der transportierten Mengen sind Erze, Metallabfälle, Mineralerzeugnisse und Brennstoffe zu Berg, sowie land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse, Eisen und Stahlprodukte zu Tal. Für einen Großteil der transportierten Güter ist die Mosel zwischen Koblenz und Trier eine Transitstrecke, je nach Richtung mit den Start- und Zielhäfen in Frankreich. Bis zu 3 Mio. Gütertonnen sind davon auch auf der Saar unterwegs.
Neben vielen Kleinfahrzeugen wurden in 2024 an der Schleuse Müden bisher rund 7.000 Fahrzeug der Großschifffahrt geschleust. Darunter auch über 350 Fahrgastkabinenschiffe.
Diese Zahlen belegen, wie wichtig die Mosel als Transportweg und Erholungsraum ist und damit einen enorm großen Wirtschaftsfaktor bildet.
Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn