Bad Honnef – Millionen EUR Fördergelder wurden für die Entwicklung der Insel Grafenwerth aquiriert. Noch in diesem Jahr soll mit den Arbeiten begonnen werden. Geplant sind unter anderem ein Ausbau der Nordspitze mit Spielflächen und asphaltierten Wegen, weitere Sportflächen, eine Entsiegelung der Promenade und Sitzstufenelemente zum Rhein hin.
Nun greift der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in einer Pressemeldung das Vorhaben auf und sagt: Geht nicht! Die Planungen seien nicht mit den verbindlichen Schutzvorgaben der Bezirksregierung vereinbar.
BUND-Sprecher Achim Baumgartner, der der Stadt Bad Honnef „den Naturschutz missachtende Ambitionen“ vorwirft, gibt zu bedenken, dass die Insel unter Naturschutz stehe. Die Schutzvorgabe der Bezirksregierung verlange verbindlich, „die Insel zugunsten des Biotopverbundes zu verbessern und sie ökologische aufzuwerten“. Grafenwerth sei außerdem vollständig von einem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) umgeben. Somit habe das Landschaftsschutzgebiet auch die Aufgabe, den Umgebungsschutz des FFH-Gebietes zu gewährleisten.
Laut Baumgartner stehe ein Ausbau von Spielfeldern, Uferbeleuchtung und Sitztreppe dem Ziel der Schutzgebietsverordnung „diametral entgegen“. Noch mehr Erholungsnutzung sei nicht im Einklang mit der Entwicklung der Insel als Lebensraum für landschaftstypische Tiere und Pflanzen. Und auch Maßnahmen zum Rheinufer hin hält er für nicht kompatibel mit den Zielen der Schutzvorgaben. Baumgartner sieht hier eine „Förderung des Rheins und seiner Ufer mit Inseln und Buhnenbereichen in seiner Funktion als Fließgewässer-Lebensraum und überregionale Achse des Biotopverbundes“. Das bedeute, Erholungsnutzungen auf der Insel seien abzubauen, nicht auszubauen.
„Der Bund für Umweltschutz und Naturschutz Deutschland widerspricht daher den Plänen der Stadt Bad Honnef, Wege an der Nordspitze der Insel im Sand des natürlichen Rheinufers neu zu asphaltieren, eine große Freitreppe im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet zu errichten und mehrere Spielplätze unter bruchempfindlichen Großbäumen im Auenwald zu bauen“, so der BUND-Sprecher. Es bedürfe umfassender Schutzbemühungen am und im Rhein, um das Aussterben typischer Tierarten der Rheinauen zu stoppen.
Der Naturschutzbeirat des Kreises hat übrigens keine Bedenken gegen eine Befreiung von „Verboten der Ordnungsbehördlichen Verordnung über die Landschaftsschutzgebiete in den Städten Königswinter und Bad Honnef“. Ein Gutachten des Planungsbüros RMP Stephan Lenzen sei von der Unteren Naturschutzbehörde geprüft. Sie sei zu dem Ergebnis gekommen, dass keine Konflikte mit dem Artenschutz und keine nachhaltigen und nachteiligen Auswirkungen auf das FFH-Gebiet zu befürchten seien.
Für zielführend und förderungswürdig hält der BUND hingegen eine allmähliche Verlagerung von baulichen Anlagen, „z.B. der Tennisplatz“, so Baumgartner.
Dass es den dort überhaupt gibt, wundert wohl auch die heutigen Verantwortlichen des TC Rot-Weiß. Auf ihrer Website schreiben sie: „Ein Tennisplatz mitten im Rhein? Es schien ein Ding der Unmöglichkeit. Aber: Die Damen und Herren der ersten Stunde hatten nicht nur diplomatisches Geschick, sondern auch allerbeste Beziehungen zur Stadt Bad Honnef, zu den Entscheidern. Die Anlage durfte schließlich gebaut werden…“
Beitrag vom 11.5.2019
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