Der Beschluss, das Sibi zu sanieren und modernisieren, steht seit 2020. Ein Architektenwettbewerb wurde gestartet. Die Planungen laufen.
Überraschend kündigte die Internationale Universität an der Mülheimer Straße an, ihren Standort nach Bonn zu verlegen. Ein Schock nicht nur für die Stadt, sondern auch für den Eigentümer des früheren Kaiser’s-Gebäudes an der Bahnhofstraße. Der hatte das ehemalige Hotel Dell in zahlreiche kleinere Wohneinheiten aufteilen lassen – für die IU-Studenten, die nun nicht mehr kommen.
Was die wohnbauliche Entwicklung angeht, hat die Stadt zweifelsfrei wenig Glück. Das Projekt Saynscher Hof/Fußgängerzone stagniert, in Veedeln wie Rhöndorf regt man sich über eine unharmonische und übergroße Bauweise auf, familienfreundlichen, bezahlbaren Wohnraum gibt es in Bad Honnef kaum noch.
Optimistische Lokalpolitiker hoffen immer noch, dass Flächen in Selhof-Süd bebaut werden können. Auch über dem Gelände des Hockeyplatzes schwebt ständig das Damoklesschwert. Hingegen ist der Bereich des nördlichen Stadtgartens längst kein Thema mehr.
Mit dem Wegzug der IU ergeben sich für das Sibi neue Standortperspektiven. Einer Machbarkeitsstudie entsprechend müsste zwar noch einiges auf dem jetzigen Campus an der Mülheimer Straße geplant, umgeplant und gebaut werden – und auch die Gesamtfläche würde wohl etwas kleiner – aber der Eigentümer dürfte willens sein, an Lösungen zu arbeiten. Klar ist, auf seinem Grund und Boden soll weiterhin eine Bildungseinrichtung ihren Platz finden.
Was würde es für die Stadt und insbesondere für das Veedel Rommersdorf-Bondorf bedeuten, wenn das jetzige Sibi-Gelände für eine Neubebauung frei würde?
Zunächst fiel der ganze Stress für Schüler, Lehrer, Eltern und Anlieger weg, der durch die Baumaßnahmen während eines laufenden Schulbetriebs entstehen würde. Sicherlich könnte mit den nötigen Um- und Neubaumaßnahmen auf dem IU-Gelände beizeiten begonnen werden, sodass bis zu einem Sibi-Umzug nicht allzu viel Zeit verging. Ein riesiges städtisches Grundstück stünde in Rommersdorf-Bondorf für eine attraktive (eventuell modellhafte) Wohnbebauung zur Verfügung, preiswerter Wohnraum für junge Familien könnte entstehen. Die Löwenburgschule samt OGS ließ sich vermutlich in den Gesamtkomplex integrieren, auch ein neuer Kindergarten (somit würde mit der Umlegung der Grundschule ein weiteres städtisches Grundstück frei). Das Feuerschlösschen bietet sich als Bürger- und Kulturhaus für das Veedel an. Und wenn über 1000 Schülerinnen und Schüler nicht mehr täglich durch die engen Straßen zu ihrer Schule gehen und fahren müssen, ergeben sich vollkommen neue Perspektiven für die Weiterentwicklung des Mobilitätskonzepts.
2018 feierte das Sibi sein 100-jähriges Bestehen. In der Folge wurde dem Gymnasium nach dem Umzug 1959 von der Bergstraße in die Rommersdorfer Straße – was bauliche Nachhaltigkeit angeht – offensichtlich wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Bevor nun tolle Lebens- und Gestaltungsmöglichkeiten vorschnell verhindert werden (weil vielleicht niemand mehr Lust hat auf eine weitere Neuplanung), sollten die Verantwortlichen besser noch einmal ausgiebig über die Chancen debattieren, die eine Verlegung des Standortes bieten würde. Schließlich handelt es sich ja – wir wir annehmen müssen – wieder um ein Jahrhundertprojekt.
Nur so am Rande wohnbauliche Entwicklung hat wenig mit Glück zu tun! Die Stadt hat es in der Hand. Sie gibt die Rahmenbedingungen vor. Wenn man aber anderweitige Interessen hat, aus welcher Richtung auch immer, dann sieht der Frankenweg eben so aus, wie er heute aussieht. Nicht mehr schön!