Bad Honnef – „An manchen Tagen ist die Einsamkeit für Elise schier unerträglich. Dann sitzt die 85-Jährige zu Hause und starrt die Wände an. Ihr Mann ist vor zwei Jahren an einem Herzinfarkt gestorben, ihre einzige Tochter wohnt 850 Kilometer entfernt und hat nur wenig Zeit. Einsamkeit im Alter kann eine Qual sein. Niemand ist mehr da, der Elise zuhört, ihre Sorgen und Nöte teilt“.
Die Malteser haben für solche Fälle einen Besuchs- und Begleitungsdienst eingerichtet. In Bad Honnef gibt es aber noch ein weiteres spezielles Angebot, das vor allem ältere Menschen aus der Einsamkeit herausholen soll: Die Aktion Gemeinsam statt einsam! Hierbei handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der Seniorenvertretung, der Stadt Bad Honnef, dem gesundes Bad Honnef e. V. und des Bündnisses für Familie. Heute informierten die Vertreterinnen im Rathaus über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Die Idee entstand während der Pandemie, als die Möglichkeit zu sozialen Kontakten deutlich erschwert wurde, was ältere Menschen doppelt hart traf, sei es aus Mobilitätsgründen oder weil sie ohnehin schon unter den Auswirkungen fehlender Kommunikation litten. Die Fachwelt ist sich einig: Einsamkeit kann krank machen, in die Depression führen. Ziel von „Gemeinsam statt einsam“ ist es deshalb, einsame ältere Menschen regelmäßig anzusprechen, deren Kontakte zu fördern und sie aktiv einzubinden, erklärt Susanne Langguth von der Bad Honnefer Seniorenvertretung.
Begonnen hat es mit einem Telefondienst, den einsam fühlende Menschen nutzten konnten. Schon früh war allerdings klar, dass nach dem Ende der Pandemie weitere Kontaktmöglichkeiten geschaffen werden müssten. So wurde im letzten Jahr die Idee geboren, einen Kaffeeklatsch zu organisieren. Menschen aus allen sozialen Schichten sollen zusammenkommen und sich miteinander vernetzen, erklärte Helga Ebel-Gerlach vom Verein Gesundes Bad Honnef. Am Ende solle es heißen: „Mir geht es richtig gut!“
Mit dem Treffpunkt im Bunten Haus in Selhof trafen die Initiatorinnen offenbar ins Schwarze. Denn schon nach kurzer Zeit kamen bis zu 50 Personen zu den Veranstaltungen. Die älteste Teilnehmerin ist 96 Jahre alt. Die meisten sind weiblich. Das liege sicherlich auch daran, dass bei älteren Frauen eine Welt zusammenbricht, wenn der Partner stirbt, analysiert Susanne Langguth. Aber auch ein Ehepaar käme regelmäßig. „So kommen wir endlich mal wieder raus“, hätten die beiden ihre Teilnahme begründet.
Es wurden bislang Vorträge zu altersspezifischen Themen gehalten und Infotreffen angeboten. Im Alten Rathaus gab es ein Weihnachtsessen, das auch dieses Jahr stattfindet und auch das Weingut Broel wurde besucht. Gleichfalls wurde nur geklönt, erzählt, Kuchen gegessen, Musik gehört, gespielt … Ein Höhepunkt war sicherlich ein Tanznachmittag mit dem Duo TIMELESS, der Folgen haben sollte. Dazu später mehr.
Erfolg ist schön, kann aber auch zu neuen Herausforderungen führen. Denn das große Interesse an den Kaffeeklatsch-Nachmittagen machte es erforderlich, nach einem anderen Treffpunkt zu suchen, der entsprechend viel Platz bietet. Heute konnte Susanne Langguth mitteilen, dass der gefunden sei. Ab dem kommenden Jahr findet der beliebte Kaffeeklatsch im Ev. Gemeindesaal an der Luisenstraße statt, und zwar statt bislang alle sechs Wochen jetzt monatlich. Das ist nur durch eine private Spende und die Unterstützung des Aalkomitees möglich, denn für die Nutzung des Gemeindesaals nimmt die Kirchengemeinde eine Miete in Höhe von 250 EUR. Die kann jetzt bezahlt werden. Für die Nutzung des Bunten Hauses mussten nur 50 EUR aufgebracht werden. Kuchen, Kaffee usw. wurden und werden von den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen zur Verfügung gestellt.
Und was ist nun mit dem Tanznachmittag?
„Das wird unser neues Projekt sein“, verriet Susanne Langguth. Im nächsten Jahr soll einmal im Monat eine solche Veranstaltung stattfinden. Den DJ gibt es schon. Jetzt wird noch ein entsprechender Raum gesucht.
Tanznachmittag mit TIMELESS
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