Köln – Ein Großaufgebot des Hauptzollamts Köln hat am Eröffnungstag der Gamescom umfangreiche Kontrollen bei Sicherheitsfirmen durchgeführt. Knapp 60 Einsatzkräfte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) überprüften rund 150 Beschäftigte von mehr als 40 Sicherheitsunternehmen, die auf dem Messegelände im Einsatz waren. Alle Eingänge sowie Flächen innerhalb und außerhalb der Messe wurden zeitgleich kontrolliert.
Die Ergebnisse werfen ein Schlaglicht auf problematische Strukturen in der Branche. „Zahlreiche Ordnungskräfte gaben an, am ersten Tag zu arbeiten, teilweise sogar als Bereichsleiter. Einige kannten jedoch nur den Vornamen ihres Arbeitgebers oder konnten nicht genau sagen, für welche Firma sie tätig sind. Dieses Problem entsteht durch schwer durchschaubare Subunternehmer-Geflechte in der Sicherheitsbranche“, erklärte Jens Ahland, Pressesprecher des Hauptzollamts Köln.
Nach ersten Erkenntnissen bestehen bei fast 50 kontrollierten Personen Hinweise darauf, dass sie nicht ordnungsgemäß zur Sozialversicherung gemeldet wurden – im Klartext: Schwarzarbeit. Unter den Betroffenen befand sich auch ein 17-jähriger Deutsch-Libanese, der als Ordner eingesetzt war. Bereits in den Vorjahren hatte der Zoll minderjährige Sicherheitskräfte auf der Gamescom festgestellt.
Darüber hinaus gibt es in zwölf Fällen Anhaltspunkte für den Missbrauch von Sozialleistungen. Drei Arbeitgeber sollen zudem den vorgeschriebenen Mindestlohn nicht zahlen.
Die Gamescom ist die weltweit größte Messe für Computer- und Videospiele sowie Unterhaltungselektronik. Sie findet jährlich in Köln statt. Hersteller aus aller Welt präsentieren auf der Messe ihre neue Soft- und Hardware.
Auch außerhalb Kölns gingen die Zollfahnder vor. Im Bonner Stadtgebiet wurden in Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünften, Geschäften sowie auf dem Hochschul-Campus 23 Sicherheitskräfte von sieben Firmen überprüft. Dabei ergaben sich jeweils einzelne Hinweise auf Schwarzarbeit, Sozialleistungsmissbrauch und Scheinselbstständigkeit.
Die aktuellen Kontrollen sind nur der Auftakt. „Die Befragung der Beschäftigten vor Ort ist lediglich der Einstieg. Erst nach intensiver Auswertung lässt sich feststellen, ob alle Personen korrekt angemeldet sind. Gerade die Einhaltung des Mindestlohns erfordert in der Regel weitere, tiefgehende Prüfungen bei den Sicherheitsfirmen“, betonte Ahland.
Die Ermittlungen dauern an.