Bad Honnef – Im Kunstraum am Rathausplatz wurde heute die Ausstellung „Hinein. Fort.“ von Zoë Mauritz und Merle Biesel eröffnet. Zur Einführung sprach Christina Buttler. Die Ausstellungseröffnung wurde musikalisch begleitet durch den Pianisten Thomas Solzbacher.

Wenn Zoë Mauritz (*1997) und Merle Biesel (*1998) über Landschaft sprechen, meinen sie weit mehr als das idyllische Motiv einer Naturdarstellung. Für die beiden jungen Künstlerinnen ist Natur ein Resonanzraum – ein Ort, an dem sich Wahrnehmung, Struktur und Emotion verbinden. Kennengelernt haben sich Mauritz und Biesel 2017 während der Studienvorbereitung an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft. Seitdem begleitet sie ein gemeinsames Interesse: die künstlerische Erforschung von Natur als Spiegel menschlicher Existenz.
Mauritz studierte später Malerei an der Kunsthochschule Weissensee in Berlin, Biesel freie Kunst an der Kunstakademie Münster. Trotz unterschiedlicher Ausbildungswege kreisen ihre Arbeiten um ähnliche Themen – Formen, Strukturen und Muster, die Landschaften prägen und dabei Fragen nach der Beziehung zwischen Mensch und Raum aufwerfen.

Ihre Werke entstehen oft aus der intensiven Beobachtung heraus. Ob im Atelier oder unterwegs mit Skizzenbuch und Aquarellkasten: Das genaue Hinschauen, das meditative Erkennen von Linien, Flächen und Bewegungen in der Natur ist für beide Ausgangspunkt ihres künstlerischen Prozesses. „Beobachten heißt, eine Verbindung einzugehen“, sagen sie. Diese Haltung prägt sowohl ihre Zeichnungen als auch ihre Malereien – sensible Übersetzungen des Gesehenen, die sich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit bewegen.
Immer wieder unternehmen Mauritz und Biesel Reisen an Naturorte, alleine oder gemeinsam. Das Arbeiten vor Ort – Skizzieren im Wind, Malen im wechselnden Licht – ist Teil ihres künstlerischen Verständnisses. Natur wird hier nicht als statische Kulisse verstanden, sondern als Partnerin in einem Dialog, der von Wahrnehmung, Zeit und Veränderung lebt.
In Zeiten von Klima- und Biodiversitätskrisen erhält ihr Werk eine besondere Aktualität. Ihre Kunst ist kein moralischer Appell, sondern eine Einladung zum Innehalten, zum Wieder-Sehen. Sie macht sichtbar, wie fragil, vielschichtig und zugleich vertraut unser Verhältnis zur Umwelt ist.
So entsteht aus der gemeinsamen Auseinandersetzung eine künstlerische Sprache, die nicht laut auftritt, sondern aufmerksam und poetisch – ein stilles, aber eindringliches Plädoyer für die Wahrnehmung.
Die Ausstellung dauert bis zum 26. Oktober 2025. Öffnungszeiten: Fr 16 Uhr – 19 Uhr, Sa und So 11 Uhr – 14 Uhr.