Bad Honnef-Rhöndorf – Bis Anfang des Jahres 1925 prägten zwei Kalköfen das Ortsbild von Rhöndorf. Die Öfen dienten der Herstellung von Branntkalk aus Kalkstein und waren fester Bestandteil der lokalen Industrie. Doch mit dem Fortschreiten der Bauarbeiten für die Trasse der Siebengebirgsbahn mussten die historischen Anlagen weichen.
Die Bahngesellschaft trieb ihr Projekt von „Steinchen“ aus zügig voran und erreichte bald das Gebiet um Rhöndorf. Um Platz für die Schienen zu schaffen, wurden nicht nur die Kalköfen abgerissen, sondern auch mehrere Häuser an der heutigen Carl-Broel-Straße niedergelegt. Dies hatte zur Folge, dass zahlreiche Familien, insgesamt rund zwanzig Menschen, umgesiedelt werden mussten.
Der Abriss der Kalköfen markierte das Ende einer älteren Wirtschaftsstruktur, die eng mit der Kalkbrennerei verbunden war. Das Kalkbrennen, ein Verfahren zur Herstellung von Branntkalk durch Erhitzen von Kalkstein, hatte der Region lange Zeit Arbeit und Einkommensquellen geboten. Selbst der Familienname „Kalkbrenner“ leitet sich von diesem Handwerk ab.
Mit dem Bau der Siebengebirgsbahn hielt jedoch die Moderne Einzug. Die neue Bahnverbindung sollte die Mobilität der Bevölkerung verbessern und die Region wirtschaftlich weiterentwickeln. Auch wenn die Industriekultur des Kalkbrennens verschwand, brachte die neue Infrastruktur zahlreiche Vorteile mit sich.
Heute erinnern nur noch wenige Spuren an die einstigen Kalköfen von Rhöndorf. Ihr Platz wurde von Gleisen und Bahnhöfen eingenommen, die bis heute die Verbindung im Siebengebirge sichern.
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