Bad Honnef | Auch nach der Bürgerversammlung im Rathaussaal, in der die Planer der Stadtverwaltung die in Arbeit befindlichen Bebauungspläne 1-128 und 1-130 vorgestellt hatten, sieht sich die Anwohnergemeinschaft Selhofer Feld in ihrer Ablehnung der Planungen bestätigt: „Wir lehnen grundsätzlich die geplante Bebauung nach den jetzigen Planentwürfen ab!“, teilt sie heute in einer Presserklärung mit.
Motiviert durch den großen Zuspruch der Selhofer Bürger beim Informationsabend der Anliegergemeinschaft im vergangenen Jahr und dem Ortstermin Anfang des Jahres mit Rundgang zu den neuralgischen Engstellen habe die Ablehnung der Planung Bestätigung durch den Unmut der Mehrheit der Teilnehmer der Bürgerversammlung Bestätigung erfahren.
„Welche Vorteile haben wir Anwohner, die wir hier schon leben?“ Diese Frage sei immer wieder gestellt worden. Neue Straßen, bis zu 10,5 m breit, für den Durchgangsverkehr und Busse, müssten auch von Anliegern, die jetzt schon dort wohnen, bis zu 90 % der Ausbaukosten finanziert werden. Außer der Lärmbelästigung und der Gefährdung der spielenden Kinder kämen somit hohe finanzielle Belastungen auf Anwohner des Limbicher-, Lich-, Dellen- und Krachsnußbaumwegs zu. Konsequenterweise seien die betroffenen Anwohner nicht bereit, Teile ihrer Grundstücke für die erforderlichen Fahrbahnbreiten zu verkaufen.
Durch die geplanten Baugebiete mit ihren neuen Straßen und dem Ausbau der vorhandenen für etwa 60 Wohneinheiten würden vorhandenes Grün und neu angelegte Gärten verschwinden, auch das nördlich des Friedhofs gelegene Wäldchen würde fast ganz abgeholzt, beklagt Michaela Fraund, Mitglied der Initiative.
Namhafte Forschungsinstitute, wie die Bertelsmann-Stiftung, warnten angesichts des demografischen Wandels vor neuen Baugebieten, da er den Rückgang der Bevölkerung zur Folge hätte. Die Bürgermeisterin Wally Feiden habe durch ihre Aussage zur rückläufigen Schulklassenbelegung und Verringerung der Mehrzügigkeit in Honnefer Grundschulen den Beginn der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung in der Stadt bestätigt.
Zur Frage der bisher entstandenen Planungskosten sei von der Verwaltung keine Angabe gemacht worden, dem Vernehmen nach sollten bisher mindestens 200.000 Euro ausgegeben worden sein, so die Initiative. Überhaupt müsse die Planung kritisiert werden, da sie ohne grobe Schätzung über die zu erwartenden Kosten für die Bürger und die Stadt erstellt worden sei. „Da ist noch viel Ärger programmiert“, prophezeit die Mit-Initiatorin der Bürgerbewegung, Brigitte Meyer auf der Heide.
Nicht nur die erbosten Anwohner, auch viele engagierte, nicht direkt beteiligte Bürger richteten ihre Bedenken und Sorgen gegen die Vertreter der Verwaltung und die externen Planer.
Die Anwohnergemeinschaft erinnert die verantwortlichen Mehrheiten von CDU, FDP, Grüne und SPD im Stadtrat, die die entsprechenden Beschlüsse gefasst haben: Rat und Verwaltung sind dem Willen der Bürger verpflichtet.
Brigitte Meyer auf der Heide: „Die Anwohnergemeinschaft plädiert für einen sofortigen Stopp der Planungsarbeiten.“