Bad Honnef – Irgendwann schwappt alles, was es in den USA gibt, nach Europa – Gutes wie Schlechtes: Jeans, Big Mac, Kurzhaarverbot für Mädchen … Auch der Politikstil verändert sich. Die in Amerika häufig von Präsidenten angewandten Dekrete machen nun auch in Deutschland Schule. Zum ersten Mal fand ein solcher „von einer Behörde, Regierung oder einem Staatsoberhaupt erlassener Rechtsakt, in der Regel in Form einer Verordnung oder Verfügung mit Gesetzeskraft“ in Bad Honnef statt. Im Mittelpunkt dabei: der noch amtierende Bürgermeister Otto Neuhoff und Birte Karst.
Die Sprecherin der Bad Honnefer Grünen verschickte gestern eine Pressemeldung mit Sperrfrist 1. April 2025, 0:01 Uhr, dass auf Antrag der Grünen Otto Neuhoff „unsere Stadt in Good Honnef“ umbenennen werde – per Dekret. Die Stadt wolle damit auf die „zunehmende internationale Bedeutung des Hochschulstandorts reagieren, die dazu führt, dass „Bad“ oft fälschlicherweise als „bäd“ ausgesprochen wird und negative Assoziationen weckt“. In den sozialen Medien werde verstärkt das Negative betont, was die Stimmung trübe. „Lasst uns diesen Teufelskreis beenden und Good Honnef zu einem Ort der Lebensfreude und des positiven Denkens umgestalten“ fordert Birte Karst. Vorzeitig Wind davon bekam als erstes Medium die Bild-Zeitung, die prompt auf der ersten Seite berichtete.
Lokalpolitische Beobachter betrachten die Aktion allerdings noch aus einem anderen Blickwinkel. Am 5. April wollen die Grünen bekanntgegeben, wer für sie bei der Bürgermeisterkandidatur antritt. Da spekulieren nicht wenige, dass Otto Neuhoff einen Rückzieher vom Rückzieher machen wird und doch in die Kandidatur für das Bürgermeisteramt im September 2025 einsteigt. Zunächst wurde er als Kandidat der SPD gehandelt – die hat aber Frank Klein aufgestellt. Intern soll ON gesagt haben, nur er könne als erfahrener Bürgermeister Bad Honnef voranbringen. Weiter wird gemunkelt, dass im Falle einer dritten Legislaturperiode Neuhoff Birte Karst dann zu seiner Sprecherin ernennen will.
Warten wir den 5. April ab!