Bonn – Zur Forderung von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner nach einem Komplettumzug der Bundesregierung in die Hauptstadt erklärt Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner:
„Die vom Regierenden Bürgermeister von Berlin wieder aufgewärmte Forderung ist aus der Zeit gefallen. Die Arbeitsaufteilung zwischen Bonn und Berlin ist etabliert und eingespielt, die Kosten sinken dank zunehmender Digitalisierung und stehen in keinem Verhältnis zu solchen eines kompletten Umzugs. Die räumliche Trennung zwischen mehreren Standorten von Ministerien hat erheblich an Bedeutung verloren. Der Digitalisierungsschub im Zuge der Pandemie hat dazu geführt, dass Kommunikation über Videokonferenzen in allen Behörden selbst bei räumlicher Nähe zum Alltag gehört. Die Notwendigkeit von Dienstreisen nimmt ab und kann in Zukunft weiter reduziert werden.
Vor allem erbringt der Standort Bonn Leistungen von großem Mehrwert für die gesamte Bundesrepublik, die einen Verbleib der Ministerien erforderlich machen, so beispielsweise als Standort der Vereinten Nationen, namhafter Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen, der Cybersicherheit und als Beethovenstadt. Es ist gut und zukunftsweisend, dass diese Cluster im Rahmen einer Zusatzvereinbarung ausgebaut werden sollen, an der die Stadt Bonn gemeinsam mit der Region, der Landes- und der Bundesregierung sehr konstruktiv gearbeitet hat.
Bonn und die Region als zweites politisches Zentrum zu stärken und strategisch für die Zukunft gut aufzustellen, ist zusätzlich ein bedeutender Resilienzfaktor für den Bund. Die Krisen in der jüngsten Vergangenheit haben deutlich gezeigt, dass ein zweiter Standort der Regierung, quasi ein Back-up, von nationaler Bedeutung für das Funktionieren des Staates ist.“
Mit der fortgesetzten Arbeitsteilung zwischen Berlin und Bonn hat die Bundesregierung heute die Möglichkeit, an zwei unterschiedlichen Standorten in den Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte einzutreten. Angesichts der Demografie ist mit Sicherheit damit zu rechnen, dass dieser Vorteil in den nächsten Jahren noch an Bedeutung gewinnen wird. Zudem wird mit der bestehenden Aufteilung der Bundesministerien eine zusätzliche Konzentration auf den Büroflächenmarkt und besonders auf den Wohnungsmarkt an lediglich einem Standort vermieden.“
Ein Beitrag der Stadt Bonn.