Bonn | Eine große Mehrheit der interessierten Bonner Bürgerinnen und Bürger lehnt die geplante Seilbahn auf den Venusberg ab. Das teilt die Bürgerinitiative Bonn bleibt seilbahnfrei! mit.
Im dritten Online-Dialog auf www.bonn-macht-mit.de sprachen sich 76,3 Prozent aller Beiträge gegen das Prestigeprojekt und seine Umsetzung aus. Das habe nach Informationen der Initiative eine Auswertung der insgesamt 723 öffentlichen Beiträge und Kommentare vor dem vierten Bürgerdialog in der Stadthalle Bad Godesberg am 21. Juni ab 17.30 Uhr ergeben.
Als Hauptargumente sein starke Zweifel an der Neutralität und Qualität der Machbarkeitsstudie, der verschwindend geringe Nutzen mit nur 8,3 Prozent Kfz-Entlastung und die befürchtete Kostenexplosion angeführt worden, wie sie oft bei Großprojekten (WCCB) und zurzeit bei der Planung der Seilbahn in Wuppertal zu beobachten seien (+65% auf 82,7 Mio. Euro).
Sehr kenntnis- und detailreich seien auch die einzelnen Argumente der Befürworter kritisiert, darunter besonders oft die vorgebliche „Alternativlosigkeit“ der Seilbahn, die „künstlich niedrig gerechneten Kosten“ und die „scheinbare Umweltverträglichkeit“. Auf der Gegenseite hätten die Seilbahn-Befürworter den Kritikern häufig grundsätzliche Innovationsfeindlichkeit unterstellt.
Steigende Skepsis seit 2016
Die Drei-Viertel-Mehrheit im dritten Online-Bürgerdialog zeigten eine steigende Skepsis der Bonner gegen die Seilbahn. Gründe dafür seien sicherlich auch die vielen negativen Erfahrungen bei Großprojekten wie dem WCCB oder den massiven Kostensteigerungen etwa beim Haus der Bildung oder der Beethovenhalle, die den städtischen Haushalt auf Jahrzehnte belasteten. Nach Meinung der meisten im Online-Dialog sei das Geld in Bonns sanierungsbedürftige Schulen, Sportanlagen, Schwimmbäder und Büchereien besser investiert als in eine Seilbahn mit höchst zweifelhaftem Nutzen und absehbarer Kostenexplosion.
Hintergrund: „Bonn bleibt seilbahnfrei“
Die Bürgerinitiative wurde 2016 von Bonner Bürgerinnen und Bürgern gegründet, um die Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung über alle Aspekte der geplanten Seilbahn auf den Venusberg zu informieren – insbesondere auch die kritischen wie etwa dem extrem hohen finanziellen Risiko für Stadtwerke und Stadt Bonn (mind. 3 Mio. Betriebskosten/Jahr), der verkehrspolitischen Nutzlosigkeit (nur 8,3% Kfz-Entlastung) und der angeblichen Umweltfreundlichkeit (höherer CO2-Verbrauch pro Passagier als Autos). „Bonn bleibt seilbahnfrei“ agiert aus gemeinnützigem, ehrenamtlichen Bürgerinteresse sowie wirtschaftlich und parteipolitisch unabhängig.
Weitere Informationen unter www.bonn-bleibt-seilbahnfrei.de
Foto: BBbs
Kommentare