Bonn/Rhein-Sieg-Kreis – In der idyllischen Landschaft zwischen Stieldorf, Vinxel, Holtorf, Roleber, Hoholz und Gielgen bahnt sich ein schwerwiegender Eingriff an: Laut neuem Regionalplan könnten dort in den kommenden Jahrzehnten großflächige Neubaugebiete entstehen – Siedlungen von bis zu 1,5 Kilometern Länge und 250 Metern Breite mitten im Naturpark! Bürgerinnen und Bürger schlagen Alarm und setzen sich mit einer Petition aktiv für den Erhalt des Offenlands und der Erholungslandschaft ein.
Schon über 3000 Unterschriften wurden gesammelt, doch es braucht noch rund 700 weitere aus Königswinter, um das Anliegen politisch wirksam zu machen: Ab dieser Schwelle bittet die Plattform Openpetition die Mitglieder des Stadtrats um eine offizielle Stellungnahme – ein wichtiger Hebel, gerade im Vorfeld der Kommunalwahl am 14. September.
Besonders kritisch sehen die Initiatoren die unverhältnismäßige Berechnung des Bauflächenbedarfs. Während der Regionalplan 20 Prozent Reserve einkalkuliert, hat die Stadt Königswinter 40 bis 50 Prozent angesetzt. Dabei zeigen die eigenen städtischen Planungen, dass bereits genehmigte Flächen den Bedarf bis mindestens 2043 decken könnten – ganz ohne neue Großsiedlungen im Naturpark.
Auch die Infrastrukturfrage bleibt unbeantwortet: Laut Regionalplanbehörde ist kein Ausbau von Straßen oder ÖPNV vorgesehen, obwohl sich die Zahl der Haushalte und Fahrzeuge in Stieldorf verdoppeln könnte.
Hinzu kommt die Bedeutung des Gebietes für den Natur- und Klimaschutz: Die offenen Äcker sind wichtige Frischluftschneisen, sie speichern Wasser, kühlen das Umland und bieten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig dienen sie der Naherholung für viele Menschen – nicht nur aus Königswinter, sondern auch aus dem angrenzenden Bonner Stadtbezirk Beuel.
Der Protest zeigt bereits Wirkung: Im benachbarten Vinxel konnte der Stadtrat zehn Hektar aus dem Regionalplan herausnehmen. Jetzt geht es um 16 Hektar in Stieldorf, die noch gestoppt werden können – aber nur mit ausreichend öffentlichem Druck.
Die Petition kann unter www.openpetition.de unterschrieben werden. Weitere Informationen, Hintergrundmaterial und ein Quiz zur Regionalplanung finden Interessierte auf der Webseite www.ennertaufstieg.de.