Bad Honnef – In der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Rhöndorf wurde das Dokumentarvideo zum Luxemburger Abkommen 1952 zum ersten Mal öffentlich präsentiert. In Zusammenarbeit mit der Stiftung hatte der Verein Jüdische Vergangenheit und Gegenwart in Bad Honnef (JVGH) eingeladen.
Das Abkommen wurde 1952 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, dem Staat Israel und der Jewish Claims Conference geschlossen. Es regelt eine materielle Gutmachung durch Deutschland für die an Juden begangenen NS-Verbrechen. Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte sich für das Übereinkommen eingesetzt und unterzeichnet.
Arno Bendels vom JVGH hat im Video beeindruckend dargestellt, wie das Übereinkommen nach dem Zweiten Weltkrieg zu Stande kam, welche Widerstände es gab und wie sich eine tragende persönliche Verbindung zwischen Konrad Adenauer als Bundeskanzler und David Ben Gurion als israelischer Ministerpräsident entwickelte. Im Video spricht Konrad Adenauers Enkelin Bettina Adenauer über die tolerante Haltung ihres Großvaters gegenüber den Menschen jüdischen Glaubens und über seine Motivation und seine Ziele.
„1952 Adenauer und das Luxemburger Abkommen“ wird eine der Informationstafeln der Zeitleiste werden, die sich am Annapfad am Ohbach befindet. Über den QR-Code auf der Tafel kann das Video aufgerufen werden und in einer weiteren Ebene gibt es mehr Informationen bis hin zur Einsicht in die Originaldokumente. Auf der Webseite des Vereins ist der achtminütige Film bereits jetzt abrufbar. Hier finden sich auch die Videos zu weiteren Meilensteinen jüdischer Geschichte in Bad Honnef.
Nach der Präsentation referierte Claudia Waibel von der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus über das jüdische Leben in Köln um die Wende des 19. und 20. Jahrhundert und Adenauers interkonfessionelles Engagement in seiner Zeit als Kölner Oberbürgermeister. Claudia Waibel bestätigte, dass Adenauer Toleranz schon in seiner Schulzeit gelebt hatte und dass auf dieser Grundhaltung auch seine Entscheidungen als erster Bundeskanzler fußten.
Professor Dr. Rolf D. Cremer, Vorsitzender des JVGH e. V., warb für den Verein, dessen Zweck es ist, vergangenes und gegenwärtiges jüdisches Leben in Bad Honnef sichtbar zu machen. Ziel ist es, dem Antisemitismus entgegen zu wirken. Er bedankte sich bei Arno Bendels für die großartige inhaltliche und technische Umsetzung der Themen in den Videos. Beide dankten Bettina Adenauer für ihre Bereitschaft zum Interview und den weiteren Mitwirkenden an dem Projekt Michael Lingenthal, Wolfgang Stille und Dr. Hans Peter Mensing für ihre redaktionelle Mitarbeit und bei Ela Bendels für die Moderation.
Weitere Informationen und die sehenswerten Videos unter: https://jvgh.de
Christina Pfalz