Bonn – Am 24. Februar 2025 jährt sich die Invasion der Ukraine durch Russland zum dritten Mal. Eine Kundgebung und eine Podiumsdiskussion machen darauf aufmerksam, dass die Ukraine weiter Solidarität und Unterstützung braucht.
Seit drei Jahren tobt der flächendeckende Krieg in der Ukraine. Am 24. Februar 2022 überfiel Russland das Nachbarland, nachdem es bereits 2014 die ukrainische Halbinsel Krim völkerrechtswidrig annektiert hatte. Aktuell ist die Zukunft der Ukraine ungewisser denn je. Bis heute setzen sich die ukrainischen Menschen mit großem Mut und Überlebenswillen gegen die russischen Angreifer zur Wehr. Anlässlich des dritten Jahrestages der Vollinvasion der Ukraine zeigen sich Menschen in Bonn solidarisch. Auch die Bundesstadt Bonn veranstaltet eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zum Thema.
„Die vergangenen drei Jahre in der Ukraine waren geprägt von Leid und Zerstörung, Flucht und Tod. Aber auch vom Widerstand und dem unbeugsamen Willen der Ukrainerinnen und Ukrainer, ihre und unsere Freiheit zu verteidigen“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Dörner. In Bonn habe sie vom ersten Tag an eine ausgeprägte Solidarität wahrgenommen: „Ich danke allen, die Geflüchtete bei ihrer Ankunft und weit darüber hinaus unterstützt haben. Die Menschen bei sich aufgenommen, bei Behördengängen begleitet, beim Deutsch lernen geholfen haben. Die Freundschaften geschlossen haben mit neuen Nachbar*innen, Kolleg*innen, Klassenkamerad*innen“, so die OB. Einen Dank richtet sie auch an die Menschen aus der Ukraine, die nach Bonn gekommen sind und sich hier einbringen, sich gegenseitig unterstützen und durch eine Vielzahl an Aktivitäten die Stadtgesellschaft bereichern. Seit Kriegsbeginn waren mehr als 6.300 Menschen aus der Ukraine nach Bonn geflohen. Gut 3.600 Ukrainerinnen und Ukrainer sind aktuell noch in der Bundesstadt. Derzeit sind 988 Menschen aus der Ukraine in städtischen Unterkünften untergebracht. Die Tendenz ist weiter rückläufig. Viele schaffen es, eigenständig Wohnraum zu finden.
Kundgebung auf dem Markt
Unter dem Motto „Drei Jahre russischer Vollinvasion – Gemeinsam für die freie Ukraine und ein friedliches Europa“ laden für Montag, 24. Februar 2025, ab 17 Uhr das Blau-Gelbe Kreuz Deutsch-Ukrainischer Verein Bonn gemeinsam mit der studentischen Initiative UniBonn.UA sowie dem Freien Theater Mriya Bonn zu einer Kundgebung auf den Markt ein. Zum dritten Jahrestag des russischen Angriffskriegs gedenken die Veranstalter der Opfer des Kriegs gegen die Ukraine und demonstrieren für eine freie Ukraine und ein friedliches Europa.
Um 17:30 Uhr wird Oberbürgermeisterin Katja Dörner ein Grußwort sprechen. „Mit Sorge verfolgen wir in diesen Tagen, wie humanitäre Hilfe in Frage gestellt wird. Wie von den Mächtigen dieser Welt über die Köpfe der Ukrainerinnen und Ukrainer hinweg über die Zukunft ihres Landes verhandelt wird. Das darf nicht sein. Über die Zukunft der Ukraine kann nur mit der Ukraine gesprochen werden“, betont sie.
Anschließend sprechen ein verwundeter ukrainischer Soldat sowie ukrainische Geflüchtete zu den Teilnehmenden. Auf dem Programm stehen auch eine Performance des Freien Theaters Mriya Bonn in Erinnerung an den ersten Tag des russischen Angriffskriegs und Auftritte des Chors „Namysto“ und des „Trio4Ukraine“.
Podiumsdiskussion zur Zukunft der Ukraine
Im Rahmen der Reihe „Bonn Humanitarian & Development Talks” lädt die Bundesstadt Bonn gemeinsam mit der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen und der Organisation Help – Hilfe zur Selbsthilfe für Mittwoch, 26. Februar 2025, 18 Uhr, zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Drei Jahre nach der Invasion – Die Ukraine und die Frage nach der Perspektive“ ins Haus der Bildung ein. Nach einer Begrüßung durch Oberbürgermeisterin Katja Dörner wird Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei, in das Thema einführen.
Anschließend diskutieren Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland, Edith Wallmeier, Bundesgeschäftsführerin des ASB Deutschland, und Tamara Vuković vom deutsch-ukrainischen Verein Blau-Gelbes Kreuz über Herausforderungen und Perspektiven der humanitären Hilfe und entwicklungspolitischen Zusammenarbeit in der Ukraine. Moderiert wird die Diskussion von Dr. Thorsten Klose-Zuber, Generalsekretär von Help – Hilfe zur Selbsthilfe. Eine Anmeldung vorab ist notwendig unter https://tinyurl.com/anmeldungbonn.
Solidaritäts- und Spendenpartnerschaft für Cherson
Um die Ukraine beziehungsweise eine Kommune dort konkret zu unterstützen, hat der Rat der Stadt Bonn am 9. Februar 2023 den Aufbau einer Solidaritätspartnerschaft mit Cherson beschlossen. Dem vorausgegangen war eine offizielle Anfrage aus Cherson, die die Bonner Stadtverwaltung über das ukrainische Generalkonsulat im Januar 2023 erreicht hatte. Im Mittelpunkt der Partnerschaft stehen die humanitäre Unterstützung der Menschen von Cherson und die Hilfe beim Wiederaufbau kommunaler Verwaltungsstrukturen.
Gemeinsam mit der Bonner Hilfsorganisation „Help – Hilfe zur Selbsthilfe“ hat die Bundesstadt Bonn im Rahmen ihrer Solidaritätspartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Cherson das Spendenprojekt „Bonn hilft Cherson“ ins Leben gerufen. Rund 268.000 Euro sind bisher an Geldspenden eingegangen, Help hat anfänglich weitere 100.000 Euro aus Help-Nothilfemitteln zur Verfügung gestellt. Help sammelt nach wie vor Spenden, um die medizinische Versorgung in Cherson zu sichern. Bisher konnte so bereits ein Kinderkrankenhaus mit einem dringend benötigten Inkubationsgerät für Neugeborene, einem Röntgengerät und Medikamenten ausgestattet werden. Zwei weitere Krankenhäuser in Cherson erhielten ein Videogastroskop und endoskopische Geräte. Die Patientinnen der Geburtsklinik in Cherson profitieren von einem wichtigen Sauerstoffkonzentrator.
Der Bedarf in Cherson ist immer noch groß und daher wird Help auch dieses Jahr Krankenhäuser in der Region mit medizinischen Hilfsgütern versorgen. Dafür ist Help weiterhin dringend auf Spenden angewiesen. Wer spenden möchte: Help – Hilfe zur Selbsthilfe, IBAN: DE47 3708 0040 0240 0030 00, BIC: DRES DE FF 370, Stichwort: Bonn hilft Cherson. Auch eine Spende online ist ganz einfach möglich. Weitere Informationen unter https://www.bonn-hilft-cherson.de/.
Die Stadt Bonn selbst unterstützt Cherson zusätzlich durch die Spende von Fahrzeugen. Zuletzt gingen im Dezember 2024 vier Fahrzeuge der Bonner Feuerwehr auf den Transport in die Ukraine. Ergänzend unterstützt auch das Zentrallager Sachspenden Bonn (ZeSaBo) immer wieder mit großen Sammelaktionen, beispielsweise für Hygieneartikel oder Babynahrung.
Über Cherson
Die südukrainische Stadt Cherson mit ihren rund 290.000 Einwohner*innen (Stand im Jahr 2021, vor dem russischen Angriff) war direkt zu Beginn der Kämpfe schwer unter Beschuss. Im März 2022 nahm das russische Militär diese ein. Zehntausende Menschen sind daraufhin aus Cherson geflohen. Im September 2022 startete das ukrainische Militär eine Gegenoffensive – und es gelang, die Stadt von der russischen Besetzung zu befreien. Die Kampfhandlungen haben zu schweren Zerstörungen geführt, zahlreiche zivile Gebäude, aber auch an der Infrastruktur wie Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser oder Energieversorgung. Durch die unmittelbare Nähe zur Front steht Cherson weiterhin täglich unter Beschuss. Aktuell steht Cherson unter militärischer Verwaltung. Rund 50.000 Einwohner*innen sind noch dort, darunter viele kranke und alte Menschen.
Ein Beitrag der Stadt Bad Honnef