Für viele Eltern sind die Abrechnungen der Elternbeiträge für die Kinderbetreuung in Bad Honnef eine wahre Herausforderung. So erging es auch einer Familie, die kürzlich Änderungsbescheide für die Jahre 2020 bis 2022 erhielt. Das achtzehnseitige Dokument war nicht nur umfangreich, sondern teilweise auch schwer nachvollziehbar.
Wenn es nur mit großem Zeitaufwand und voller Konzentration möglich ist, den Bescheid halbwegs zu verstehen und es nur nach zwei langen Telefonaten mit dem Jugendamt möglich ist, die einzelnen Schritte der Berechnung in Gänze zu erfassen, dann zeigt das, dass die derzeitige Darstellung der Abrechnungen wenig transparent ist und erheblichen Aufwand für Eltern bedeutet.
Warum macht die Verwaltung es den Familien so kompliziert die Beitragsberechnung für vergangene Jahre nachzuvollziehen? Besonders ärgerlich ist dabei, dass überzahlte Beiträge nicht in der Gesamtsumme aufgeführt werden, während noch offene Zahlungen deutlich ausgewiesen sind. Diese Praxis führt nicht nur zu Verwirrung, sondern auch zu zusätzlichem Aufwand, insbesondere für Familien, die mit Sprachbarrieren zu kämpfen haben. Zudem muss dann noch geprüft werden, ob das SEPA-Lastschriftmandat für die Beitragszahlung noch gültig ist, um einer Stundung zu entgehen – ein weiterer bürokratischer Schritt, der vermieden werden könnte.
Der komplexe Abrechnungsprozess sorgt auch auf der Verwaltungsseite für unnötige Arbeit. Im vorliegenden Fall scheint es, dass die Stadt der Familie drei Beiträge zurückerstatten muss, während die Familie selbst zwei Überweisungen an die Stadt leisten soll. Diese Vorgänge des Hin- und Herüberweisens von nicht bezahlten oder zu viel bezahlten Beiträgen führen zu einem enormen Verwaltungsaufwand, der weder im Interesse der Eltern noch der städtischen Mitarbeiter liegt!
Es wird also die Forderung nach einer transparenteren Darstellung laut: diese könnte eine tabellarische Übersicht sein, die alle Zahlen auflistet, um die Abrechnung leichter nachvollziehen zu können, so, wie es auch in jeder Nebenkostenabrechnung gang und gäbe ist.
Eine solche Vereinfachung könnte nicht nur den bürokratischen Aufwand verringern, der auf Seiten von Eltern zu Missverständnissen, Überforderung, Frust oder auch Behördenverdrossenheit führen kann. Stattdessen sorgt es für mehr Gerechtigkeit, und zwar dadurch, dass sie allen Eltern einen klaren Überblick über ihre Beiträge ermöglicht– unabhängig von Sprachkenntnissen oder bürokratischem Verständnis. Die Autorin dieses Textes hat eine solche Tabelle entworfen und der Verwaltung vorgelegt.
Der Fall zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um die Abrechnungen fairer und einfacher zu gestalten. Es bleibt abzuwarten, ob die Stadtverwaltung den Appell aufgreift und die Darstellung der Elternbeiträge zukünftig verbessert.
J. Klinkenberg