Rhein-Sieg-Kreis, 17. Juni 2025 – Der Fahrradklimatest 2024 des ADFC zeigt: Die Stimmung unter Radfahrenden im Rhein-Sieg-Kreis verbessert sich langsam, aber stetig. Zwar bleibt der große Durchbruch vielerorts aus, doch mit einer Durchschnittsnote von 3,8 auf der bekannten Schulnotenskala konnte sich der Kreis im Vergleich zu 2022 (3,9) leicht verbessern.
Bad Honnef erhielt die Benotung 3,5 und liegt somit in seiner Ortsgrößenklasse auf dem 34. Platz von 429 Orten. Gegenüber 2022 bedeutet das eine minimale Verbesserung um 0,1.
Insgesamt beteiligten sich 2329 Radfahrerinnen und Radfahrer an der Online-Befragung, die vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt wird. Damit wurde in allen 19 Kommunen des Kreises die Mindestteilnehmerzahl für eine wissenschaftlich fundierte Auswertung erreicht – von 223 Befragten in Bad Honnef bis 61 in Eitorf.
Meckenheim an der Spitze
Unangefochtener Spitzenreiter im Kreis bleibt Meckenheim, das mit einer hervorragenden Note von 2,7 nicht nur die beste Bewertung im Rhein-Sieg-Kreis erzielt, sondern bundesweit in seiner Größenklasse (20.000 bis 50.000 Einwohner) Platz 2 belegt. Besonders positiv wird dort die konsequente Radverkehrsförderung bewertet – ein Ergebnis langjähriger Investitionen und strategischer Planung, bei der das Fahrrad als gleichwertiges Verkehrsmittel betrachtet wird.
Rheinbach macht deutlichen Sprung
Einen bemerkenswerten Aufwärtstrend zeigt Rheinbach. Die Stadt verbesserte sich von Note 4,3 auf 3,8 und gehört damit bundesweit zu den größten Aufholern. Sichtbare Fortschritte wie ein erweitertes Radwegenetz, neue Fahrradstraßen und die konkrete Umsetzung zuvor lange geplanter Maßnahmen haben sich laut ADFC deutlich auf die Wahrnehmung der Bürgerinnen und Bürger ausgewirkt.
Stagnation in vielen Kommunen
Doch nicht überall im Kreis geht es voran. In Städten wie Troisdorf, Niederkassel, Siegburg und Swisttal bleibt das Fahrradklima laut ADFC weitgehend unverändert – trotz vielfach bekannter Mängel. Besonders das rechtsrheinische Kreisgebiet weist laut dem ADFC „große Defizite“ in Sachen Radinfrastruktur auf. Planungen würden zwar existieren, kämen aber oft nicht über das Papierstadium hinaus.
Leihradsystem als Vorzeigebeispiel
Ein Lichtblick bleibt das Leihradsystem, das mit einer Bewertung von 2,9 deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt. 2022 war es noch der einzige Bereich mit positiven Ausschlägen – inzwischen zeigen auch andere Kriterien eine leichte Verbesserung: etwa die Qualität der Radwege, das Sicherheitsgefühl oder die Konfliktsituation mit Kraftfahrzeugen.
Trotz allem mahnt der ADFC zur Geduld – und zur Entschlossenheit. „Die Verbesserungen sind erfreulich, aber sie bleiben vielerorts zu klein und zu langsam“, so ADFC-Sprecher Peter Lorscheid. „Wer wirklich eine Verkehrswende will, muss aus dem Planungsmodus in die Umsetzung kommen – wie es in Rheinbach in den letzten Monaten gelungen ist.“
Diskussion