Bad Honnef | Durchblick schaffen – Welche Kompetenzen habe ich in meiner persönlichen Schatzkiste und welche Berufe entsprechen meinen Fähigkeiten und Interessen? Diese Fragen stellen sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 vor dem Abschluss der Regelschulzeit, wenn der Übergang von der Schule in das Berufsleben näher rückt.
Von Ralf Wermter
Im Rahmen der Berufsorientierung an der Konrad-Adenauer-Schule wurden Schülerinnen und Schüler über mehrere Wochen gezielt von professionellen Trainern unter der Leitung von Frau Winzker non der Smile Company, bei diesem Entscheidungsprozess begleitet. Die Chancen auf selbstbestimmte Teilnahme am Berufsleben sollen erhöht werden. Dabei ist das Training ein Bestandteil des schulischen Berufsorientierungs-Konzepts, das auf den Ergebnissen der Potentialanalyse, der Berufsfelderkundungen und dem Schnupperpraktikum in Stufe 8 aufbaut.
Schwerpunkt der Module in Stufe 9 waren der sichere Umgang mit anderen Menschen und die damit verbundene Stärkung der Sozial- und Kommunikationskompetenz. Während des dreiwöchigen Praktikums konnten im Berufsalltag gutes Benehmen, sicheres Auftreten, angemessenes Verhalten im zwischenmenschlichen Team und im Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten erprobt werden. Die Schüler*innen setzten sich mit der Bedeutung und dem Zusammenwirken von Wollen – Können – Durchhalten und freundlichem Auftreten auch in schwierigen Situationen auseinander. Dabei wurde das Bewusstsein für die Selbst- und Fremdwahrnehmung gestärkt, um Handlungsmöglichkeiten zu eröffnet, die Frustration und vorzeitigem Abbruch von Praktikum und späterer Berufsausbildung entgegenwirken können.
In einem weiteren Projekt wurden Schülerinnen und Schüler der Stufe 10, die als Seiteneinsteiger im letzten Jahr zu uns kamen, während ihres Langzeitpraktikums intensiv von Frau Winzker und einer Lehrkraft betreut. Die in 2015/2016 als Flüchtlinge bzw. aus der EU zugewanderten Jugendlichen wurden in Workshops mit den Erwartungen von Arbeitgeber*innen vertraut gemacht und auf typische Situationen im Praktikum vorbereitet. Sie reflektierten ihr Verhalten, erlernten – wo erforderlich – Handlungsalternativen und erhielten so mehr Sicherheit für ihr Langzeitpraktikum und das Arbeitsleben in Deutschland. Der Erfolg wurde mittels Begleitungen der Trainerin am Arbeitsplatz evaluiert.
Ziel war es, eine konkrete und realistische Anschlussperspektive am Ende der allgemeinen Schulpflicht zu erreichen. Alle Teilnehmer*innen zeigten hohe Motivation und konnten dank der hervorragenden Unterstützung durch die Arbeitgeber ihr Praktikum erfolgreich durchlaufen. Die Betriebe Bedachungen Homey, Bäckerei Welsch, Mohr – Dachbau, Jugendherberge Bad Honnef, integratives Montessori Kinderhaus Die Wolkenburg, Hirsch Apotheke, Fliesenlegermeister Frank Lorenz, Mundorf Tankstelle Herr Keppler und Siegfried Vögele Institut GmbH – ein Unternehmen von Deutsche Post DHL Group trugen erfolgreich zur berufsbezogenen Förderung der Schüler*innen bei.
Für vierJugendliche endete das Praktikum mit einem Ausbildungsvertrag als Dachdecker und Bäcker bei den Firmen Homey, Mohr und Welsch bzw. als Altenpflegerin bei der Diacor GmbH. Die Praktikantin im Montessori Kinderhaus wird eine schulische Ausbildung als Kinderpflegerin beginnen. Die übrigen Teilnehmer*innen beginnen entsprechend ihrer Möglichkeiten einen schulischen Bildungsgang zur weiteren Qualifizierung.
Diese passgenauen Angebote für Jugendliche mit einem besonderen Unterstützungsbedarf auf dem Weg in Ausbildung und Beruf, unabhängig von der besuchten Schulform, konnte nur durch FiBO ermöglicht werden. Durch diese Fördermittel des Rhein-Sieg-Kreises konnte entsprechend der Richtlinien zur Förderung intensiver Berufsorientierung, kurz FiBO, der größte Teil der Projektkosten abgedeckt werden. Eine Investition in die Zukunft unserer Jugend, die sich gelohnt hat.
*Kindergarten und Apotheke haben noch keine Erlaubnis erteilt
Foto: KASch
Kommentare