Bad Honnef | Der Bürgermeister bekommt wegen der Flüchtlingssituation „kalte Füße“. Mit dem „Wurstelmodus“ müsse langsam Schluss sein.
Damit meint er die Überforderung der Stadt bei der Unterbringung und Integration der Asylbewerber, die knappen Personalressourcen und die unstrukturierten Arbeitsverhältnisse. Und auch an der Willkommenskultur müsse gearbeitet werden.
Neuhoff ist der Auffassung, Bad Honnef könne es sich nicht leisten, Flüchtlinge in Zelten und Turnhallen unterzubringen. Andererseits sei das Gebäudemanagement momentan nur damit beschäftigt, nach geeigneten Immobilien Ausschau zu halten.
Jetzt soll ein aus der Not geborenes Projekt umgesetzt werden. Bad Honnef soll für rund 800.000 EUR ein Übergangsheim bekommen, beschloss am Abend der Ausschuss für Bildung, Sport, Kultur und Soziales.
Das sei bestimmt keine Ideallösung, so Neuhoff, aber es müsse etwas unternommen werden. Im nächsten Jahr lebten in Bad Honnef nach Hochrechnungen 320 Asylbewerber. Augenblicklich sind es 191 aus 27 Nationen.
Das sei das Problem, erkannte der Grüne Klaus Wegner. Menschen aus so vielen Kulturen dürften nicht in einem Heim untergebracht werden. Das sei unmenschlich und könnte zu Konflikten führen. „Der erste Gedanke darf nicht ‚Heim‘ sein“. Er will, dass es zu einer dezentralen Versorgung kommt. Man müsse nach dem Potenzial an privatem Wohn- und Büroraum gucken. Da gäbe es seiner Meinung nach viele Möglichkeiten, die unter Umständen kostengünstiger, nachhaltiger und schneller umzusetzen seien.
Richard Thomas, Leiter des Bürgeramtes, wies darauf hin, dass man bereits Büroobjekte im Blick habe und Verhandlungen liefen. Ebenso habe die Stadt bisher zwei Standorte für den Bau eines Heimes ausgeguckt. Er machte noch einmal seiner Betroffenheit Luft, dass Bad Honnefer Immobilienbesitzer die Notsituation ausnutzten wollen und horrende Mietpreise verlangten: bis zu 20 EUR für den Quadratmeter.
Einen großen Dank richteten die Stadtvertreter an die vielen ehrenamtlichen Helfer, ohne die in Bad Honnef die Flüchtlingshilfe zusammenbrechen würde.
Dr. Christian Kunze empfahl dem Ausschuss und der Stadt zu überlegen, wie das Netzwerk der Ehrenamtlichen unterstützt werden könnte. Beifall fand auch sein Vorschlag, eine Resolution pro Integration zu verabschieden. Das sei sicherlich ein positives Signal für die Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger und ein wichtiger Impuls für eine respektvolle Willkommenskultur.