Stadt Siebengebirge | Das tut weh! Ganz in der Nähe der Unterkunft der vom Krieg vertriebenen Flüchtlinge in Königswinter, darf heute, Freitag, dem 13.11., eine vom Verfassungsschutz beobachtete und von Historikern als rechtsradikal eingestufte Partei demonstrieren – gegen Flüchtlinge.
Während die politischen Parteien und andere gesellschaftliche Gruppierungen aus dem Siebengebirge dem Treiben offensichtlich ohne Widerstand zugucken, erteilen die beiden Stadtverbände des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Bad Honnef und Königswinter Pro NRW eine klare Absage.
Die Partei ProNRW hat für kommenden Freitag eine sog. „Mahnwache“ in der Königswinterer Altstadt angemeldet. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend im Siebengebirge warnt besonders Jugendliche und junge Erwachsene vor der Radikalisierung und Verbreitung von fremdenfeindlichen Signalen und fehlinterpretiertem Faktenwissen, so der BDKJ in einer heute verteilten Presserklärung.
„Hier im Rheinland sind wird bunt, international und stolz auf die gelebte Integration. Hier ist kein Platz für Hass und Neider“, macht Rainer Stens, Vorstandsmitglied im BDKJ Bad Honnef, die Position seiner Organisation deutlich. Auch sein Königswinterer Kollege Thomas Frings hat nur ein Signal für die Kundgebungsteilnehmer: „Die Jugend im Siebengebirge ist kein Nährboden für nationalistische Ideologien. Wir können zu Recht darauf stolz sein, dass wir ein breites kommunales, konfessionelles und freies Angebot der sinnvollen Freizeitgestaltung im Siebengebirge bieten.“
Die Stadtjugendringe als Träger koordinierten und vernetzten die Angebote und förderten politisches Engagement der Jugendlichen aus dem Siebengebirge. Im Schatten des Drachenfelses sei nicht nur das Grundgesetz der Bundesrepublik gefasst worden, sondern hier verstehe man es auch seit Anbeginn der Bonner Republik in den 50ern die Welt als Gast willkommen zu heißen und Integration zu leben.
„Wilde Angstszenarien zur Flüchtlingssituation können wir nicht gebrauchen. Integration lebt vom Mitmachen und hier müssen wir uns keinesfalls verstecken“, so Frings.
Beide BDKJ-Stadtverbände haben bereits mehrfach auf große Worte verzichtet und mit angepackt. Die Malteser-Jugend, ein Teil des BDKJ Bad Honnef ist im Rahmen ihrer originären Aufgaben als Hilfsorganisation, aber auch durch Integration zweier junger Syrer in ihre Ausbildungsgruppe aktiv. Die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg aus Königswinter-Oberpleis übernahm durch die Kleidersammlung und –Ausgabe eine verantwortungsvolle Aufgabe in den Königswinterer Einrichtungen.
Der BDKJ Stadtverband Königswinter bietet in Kooperation mit der katholischen Jugendagentur Bonn in allen Königswinterer Einrichtungen offene Spiel- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche an. Das Team ist hierzu derzeit an 6 Tagen in der Woche im Einsatz.
Rainer Stens: „Jugendliche, die sich engagieren möchten sind uns jederzeit willkommen. Bei uns können sie sich eine eigene Meinung bilden, politisch aktiv werden und bekommen Unterstützung bei der jugendpolitischen Vertretung ihrer Interessen.“
Stens und Frings verzichten auf eine Gegendemonstration. Sie glauben an die Vernunft der Jugend. Eine Gegendemonstration werde nicht nötig sein, man sollte den fragwürdigen Ideologien von ProNRW überhaupt keine Aufmerksamkeit schenken. Die über 1000 Jugendlichen, die in den BDKJ Stadtverbänden vernetzt sind, wüssten, wie sich christliche Nächstenliebe und staatsbürgerliche Verantwortung zum Ausdruck bringen lässt.“
Info: Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend ist die Dachorganisation aller katholischen Jugendverbände. Unter dem Motto „katholisch. politisch. aktiv.“ stehen die Dachverbände auf Bundesebene, Diözesanebene und in den Städten und Kreisen für die Interessenvertretung der katholischen verbandlichen Jugendarbeit.